NEVERUS - Burdens Of The Earth
Mehr über Neverus
- Genre:
- Symphonic Death Metal / Power Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 21.04.2023
- On This Mountain Peak
- Banish And Burn
- Calderian
- Lazarus
- From The North
- Mournful March
- One For Force
- One For Blood
- Send My Spirit High
- Towards The Surface
- Home
- Temptation
Spannender Stilmix der Newcomer aus den Niederlanden.
Die Geschichte der Newcomer NEVERUS ist nicht gerade lang, dennoch reichlich spannend. Bandkopf, Sänger und Gitarrist Jack Streat verließ nämlich vor wenigen Jahren das Vereinigte Königreich, um sich in den Niederlanden ein neues Zuhause zu suchen. Dort angekommen fand er in Robin Ritzen (Gitarre), Joris Sevat (Schlagzeug) und Basser Roman Potasse drei geeignete Mitstreiter, um seine musikalische Vision zu verwirklichen. Das Ergebnis hört auf den Namen "Burdens Of The Earth", kommt mit einem losen Konzept rund um das Thema "Kontrolle über das eigene Leben" daher und wartet mit einem sehr schönen Artwork auf, das Illustrationen für jeden einzelnen Song liefert.
Musikalisch sortiert sich die Band dabei selbst im Schnittfeld zwischen Death Metal und Deathcore ein, was mich zu der Frage bringt, ob der Vierer seine eigene Musik überhaupt einmal gehört hat. Denn schon der eigentliche Opener 'Banish And Burn' - das kurze instrumentale Intro 'On This Mountain Peak' lassen wir hier einmal außen vor - hat so viel mit Death Metal zu tun wie eine Tiefkühlpizza mit dem italienischen Original. Einzig die wuchtigen Growls von Fronter Jack lassen wirklich teilweise an Deathcore denken, werden aber in ausgewogener Balance zu Power-Metal-Klargesängen serviert, sodass sie eher als Stilmittel denn als stilprägend durchgehen. Musikalisch wird dem Gesang dabei ein Fundament unterbreitet, das so klingt, als hätte man BLIND GUARDIAN, CHILDREN OF BODOM und DEVIN TOWNSEND durch den Fleischwolf gedreht und die enstandene Masse schließlich mit ein wenig orchestralem NIGHTWISH-Pomp garniert.
Was auf dem Papier reichlich chaotisch aussieht, funktioniert in der Realität nach einer kurzen Eingewöhnungsphase überraschend gut. Das liegt vor allem daran, dass Jack und Robin an der Gitarre ein hervorragendes Gespür für zwingende Melodien haben, gleichzeitig aber eben auch ein neoklassisches Shred-Feuerwerk in bester YNGWIE MALMSTEEN-Manier abfeuern können. Die Orchestrationen sind gelungen und klingen nicht zu künstlich und zusätzlich ist der gesangliche Vortrag von Jack in melodischen Gefilden, bei wütenden Shouts und gegrowlten Passagen mehr als überzeugend, was Hörern und Hörerinnen im musikalisch doch extrem bunten Treiben einen dringend benötigten Fixpunkt liefert. Mit diesen Zutaten zaubert der Vierer dann auch einige sehr schmackhafte Ohrwurm-Gaumenfreuden aus dem Ärmel. 'Banish And Burn' wurde in dieser Hinsicht bereits genannt, doch auch das herrlich von COB inspirierte 'Lazarus' oder das eher in Power-Metal-Gefilden wildernde 'Mournful March' wissen zu gefallen und gehen einem so schnell nicht mehr aus dem Ohr.
gegen Ende nutzt sich der dauerhaft eingesetzte Pomp dann zwar auch ein wenig ab, dennoch ist "Burdens Of The Earth" insgesamt ein sehr spannendes Debüt, das mir zumindest Lust darauf macht, zu hören, wo die Reise für NEVERUS in Zukunft noch hingehen wird. Bis dahin dürfen Freunde und Freundinnen von symphonischen Tönen, die gleichzeitig auch ein offenes Ohr für härtere Spielarten des Stahls haben, hier gerne ein Ohr riskieren, denn es gibt einen sehr spannenden Newcomer zu entdecken.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs