NEW YEARS DAY - Epidemic (EP)
Mehr über New Years Day
- Genre:
- Alternative / Modern Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Another Century
- Release:
- 01.06.2015
- The Joker
- Other Side
- Defame Me
- Epidemic
- Let Me Down
Breitbandproduktion. Modern. Großes Kino.
Es ist schon merkwürdig, warum diese Band noch keine größere Beachtung im Metaluniversum erhalten hat. Zwei Alben und zwei EPs stehen aktuell auf der Habenseite von NEW YEARS DAY – mal mehr, mal weniger mit Unterstützung der Musikindustrie. Nun veröffentlicht das Quartett mit "Epidemic" weitere fünf Songs, die vor allem auf den digitalen Vertriebswegen erhältlich sind. Eigentlich schade, denn der Modern-Alternative-Metal, der irgendwo zwischen EVANESCENCE, LINKIN PARK und EXILIA pendelt, braucht sich vor Szenegrößen nicht zu verstecken.
Zuerst wird der Zuhörer von der großen und breiten Produktion umgehauen. Hier passt alles und vor allem die tiefen Klampfen krachen amtlich in der Magengegend. Weiterhin geht das Quintett fast mühelos mit jeglicher Art von Dynamikspielchen um und versteht es, die Refrains im entscheidenden Moment perfekt aufgehen zu lassen. Das Songwriting passt. Trotz aller Wechsel und leichten elektronischen Spielereien ist der Fluss jederzeit nachvollziehbar und auf einen Höhepunkt hinarbeitend. Der Ami-Metal funktioniert und zündet.
Das Eröffnungsstück 'The Joker' ist eine EVANSCENCE-Breitseite, bei der Frontröhre Ashley Costello wie selbstverständlich in den großen Fußstapfen von Amy Lee steht und in den raueren Momenten nach Masha Mysmane von EXILIA klingt. Die junge Frau lässt ihren Gefühlen in jeglicher Hinsicht freien Lauf und die Fangemeinde hängt an ihren Lippen. Schon das zweite Stück 'Other Side' ist ein Hit. Wie alle fünf Songs ist auch dieses im Mid-Tempo-Bereich gehalten, groovt wie die Hölle und besticht durch viele überraschende und gute Ideen. Der Refrain zündet. Ebenso wie 'Defame Me', das durch die verstärkten Elektroeinsätze einen LINKIN-PARK-Einschlag besitzt, aber nicht weniger treibt und voller Energie steckt. Im Titelstück kommt Ashley gefühlvoller daher und erinnert ein wenig an Sandra Nasic (GUANO APES), der Hörer leidet förmlich mit ihr mit, während die Musik weiterhin Vollgas gibt und das brachiale Ende alles und jeden förmlich überrollt. Das abschließende 'Let Me Down' hat im Refrainbereich noch ein bisschen Luft nach oben, rettet sich aber aufgrund zahlreicher Monstergrooves noch über den viel zitierten Strich. Eventuell könnten die Kalifornier mit noch ein paar mutigeren zweiten Stimmen experimentieren ('Epidemic') und als alter Metalhead hätte ich auch nichts gegen das eine oder andere coole Solo einzuwenden, aber schon jetzt ist es mehr als amtlich.
Ich bin echt mal gespannt wie ein Flitzebogen, ob das Ganze auch über eine Gesamtdistanz funktioniert und kann absolut nicht nachvollziehen, warum die Band noch unter jeglichem Plattenfirmenradar läuft. NEW YEARS DAY werde ich im Auge behalten und würde diesen brodelnden Vulkan gerne mal auf einem europäischen Metalfestival explodieren sehen – zumal die Dame und die Herren wohl auch in Sachen Image und Bühnenshow nicht ganz stereotyp sein sollen.
Anspieltipps: Other Side, Defame Me
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Chris Staubach