NIGHT - High Tides - Distant Skies
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2020
Mehr über Night
- Genre:
- Classic Rock
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- The Sign Records
- Release:
- 11.09.2020
- Shadow Gold
- Burning Sky
- Crimson Past
- Falling In The Black
- Running Away
- Here On My Own
- Lost In A Dream
- Give Me To The Night
- Under The Moonlight Sky
Das Zepter im Retro-Rock wird mit diesem Album würdevoll an NIGHT weitergereicht.
Es ist kein Geheimnis, dass "High Tides – Distant Skies" von NIGHT zusammen mit den anstehenden Scheiben aus dem Hause LONEWOLF und WITCHBOUND zweifelsohne zu den von mir sehnlichst erwarteten Veröffentlichungen im Kalenderjahr 2020 zählt. Dementsprechend bin ich vor dem ersten Antesten solch spezieller Alben auch tatsächlich immer etwas nervös darüber, ob meine hohen Erwartungen denn auch erfüllt werden können – nimmt doch gerade das bereits vor drei Jahren veröffentlichte Meisterwerk "Raft Of The World" noch immer in schöner Regelmäßigkeit seinen wohlverdienten Platz auf meinem Plattenteller ein und verzückt mich dabei ein ums andere mal aufs Neue. Als ich das Quartett dann auch noch livehaftig im Vorprogramm der ebenfalls musikalisch ähnlich gelagerten DEAD LORD erleben durfte, war es aufgrund der dort dargebotenen Performance voll und ganz um mich geschehen und ich mutierte endgültig zum NIGHT-MAN.
Bereits ein erster Blick auf das abermals großartige Artwork von Mattias Frisk (GHOST) lässt keinerlei Zweifel über den von NIGHT dargebotenen musikalischen Inhalt des vierten Longplayers aufkommen: Classic Rock at its best. Ihren bereits eingeschlagenen Weg, etwas weniger NWoBHM, dafür mehr Elemente des Classic Rock einzustreuen, verfolgen die Schweden auch auf dem aktuellen Rundling mit aller dazugehörigen Konsequenz und haben diesen, meiner bescheidenen Meinung nach, sogar perfektioniert. Deshalb unternehme ich auch erst gar nicht den kläglichen Versuch einzelne Songs dieses vermutlich zukünftigen Klassikers hervorzuheben, da die Magie, welche die neun enthaltenen Titel auf "High Tides – Distant Skies" umgibt, ihre wahre Pracht am besten in voller Gänze entfaltet. Knöpchendreher Ola Ersfjord (PRIMORDIAL) trägt dank seiner warmen, transparenten Produktion einen nicht unerheblichen Teil zum Gelingen des Ganzen bei.
"High Tides – Distant Skies" präsentiert einen bunten Strauß feinster Melodien zum Verlieben, Träumen oder auch einfach nur zum Abrocken und versprüht auf eindrucksvolle Art und Weise diesen authentischen 70s-Flair, welcher für ein herrlich warmes Gefühl in der Magengegend sorgt. Sänger und Gitarrist Oskar Andersson trifft mit seinem gefühlsbetonten Gesang genau ins Schwarze und liefert eine exzellente Leistung ab. Nicht unerwähnt sollte allerdings auch die Tatsache bleiben, dass Gitarrist Sammy Ouirra hier erstmals auch einige Gesangsparts übernimmt, dabei eine ausgesprochen gute Figur macht und dadurch für noch mehr Abwechslung im NIGHT-Universum sorgt. Namen wie REO SPEEDWAGON, BLUE ÖYSTER CULT, BOSTON oder UFO dürfen für Nichtkenner der Band dabei gerne als grober Anhaltspunkt herhalten und eine etwaige Kaufentscheidung zu Gunsten der Schweden auslösen.
Mein geschätzter Kollege Jonathan Walzer schrieb in seinem kürzlich erschienenen DEAD LORD-Review vielleicht etwas zu voreilig folgenden Satz: "Aber der Thron im Retro-Rock wird nun wieder zwischen DEAD LORD und GRETA VAN FLEET ausgefochten, und das ist, gerade nach dem schwachen HORISONT-Lüftchen vor einigen Wochen, wirklich eine gute Nachricht." Diese These mag bis zum Erscheinungstag des aktuellen NIGHT-Albums durchaus seine Richtigkeit gehabt haben, aber Fakt ist, dass die Karten nun neu gemischt werden und das Zepter im Retro-Rock würdevoll an NIGHT weitergereicht wird. Für mich stellt das vierte NIGHT Album dank seiner Genialität und Emotionalität mein bisheriges Highlight im Kalenderjahr 2020 dar.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Mahoni Ledl