NIGHTSHADE (CH) - Wired (EP - Re-Release)
Mehr über Nightshade (CH)
- Genre:
- Industrial / Black Metal / Gothic Rock
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 05.03.2025
- Among The Breed
- Tongues
- Glass
- Raging Sands
- Inside Of You
Klanglich starke Aufbereitung einer eher durchschnittlichen EP.
Von einer bewegten Geschichte könnte man beim Schweizer Duo NIGHTSHADE durchaus sprechen. Gegründet wurde das Projekt nämlich bereits im Jahr 1998 als THE NIGHTSHADE, löste sich allerdings irgendwann um das Jahr 2005 herum auf, nur um kurze Zeit später als XICON in leicht veränderter Form mit zwei weiteren Studioalben zurückzukommen. 2013 war jedoch auch dieses Inkarnation wieder beendet, bevor sich Dave und Tom schlussendlich im Jahr 2020 dazu entschlossen, NIGHTSHADE ohne das voranstehende "The" wiederzubeleben. Ausreichend verwirrt angesichts dieser Hakenschläge? Falls das noch nicht der Fall ist, wird jetzt mit der EP "Wired" auch noch eine remasterte Version einer alten Kurzrille aus der allerersten Ära des Projektes wiederaufgelegt, die wir nun heute einmal näher unter die Lupe nehmen.
Musikalisch ist NIGHTSHADE dabei irgendwo im Schnittfeld zwischen Industrial, Gothic Rock, Neue Deutsche Härte und experimentelleren Black-Metal-Sphären unterwegs, wobei vor allem SAMAEL gerade wegen der Gemeinsamkeit der programmierten Drums als Referenz auf der Hand liegt. Sebige sind neben einer generellen Überarbeitung des Sounds übrigens auch die größte Veränderung zur Originalauflage der EP, denn alle Drums wurden neu programmiert, allerdings unter Zuhilfenahme des originalen Equipments, sodass trotz verbessertem Sound und spannenderen Beats der tief in den Achtzigern beheimatete Klangcharakter erhalten geblieben ist. 'Glass' bringt dabei wohl die Bandbreite, mit der NIGHTSHADE im Jahr 2003 agierte, am besten auf den Punkt und hat etwas von einem musikalischen Kaffekränzchen, bei dem sich DEPECHE MODE, RAMMSTEIN und SAMAEL an einem Tisch einfinden und gemeinsame Sache machen. Dank eines tollen Gitarrensolos und durchaus spannender Gesangslinien ist die Nummer auch gleichzeitig mein persönlicher Höhepunkt auf einer Kurzrille, die ansonsten doch noch Luft nach oben hat. So sind 'Raging Sands' und 'Tongues' eher stumpfe Rock-Metal-Stampfer, denen die ganz großen Glanzmomente fehlen, während zumindest 'Among The Breed' mit seiner Achtziger-Schlagseite als zweiter Anspieltipp durchgehen kann.
Hätte ich die Neuauflage von "Wired" also gebraucht? Nun, rein musikalisch betrachtet klingt die EP für mich einerseits zu limitiert und unausgegoren, um in der heutigen Musiklandschaft für größeres Aufsehen zu sorgen, andererseits bringen das Remastering und die Aufbereitung der Drums im Vergleich zum Original einen massiven Schritt nach vorne, der für Fans der Schweizer die Anschaffung der Neuauflage durchaus lohenenswert macht. Wer aber hören will, wozu das Duo wirklich fähig ist, der testet lieber einmal den noch immer aktuellen Langspieler "Sounds Of Dark Matter" an, denn der hat es in Teilen wirklich in sich.
- Redakteur:
- Tobias Dahs