NILE - Ithyphallic
Mehr über Nile
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 20.07.2007
- What May Safely Be Written
- As He Creates, So He Destroys
- Ithyphallic
- Papyrus Containing The Spell To Preserve Its Possessor Against Attacks
- Eat Of The Dead
- Laying Fire Upon Apep
- The Essential Salts
- The Infinity Of Stone
- The Language Of The Shadows
- Even The Gods Must Die
Die Sonne brennt auf der Haut, aus den halboffenen Augenwinkeln sind Palmenspitzen zu erkennen und verschachtelte Blastbeats scheppern aus den Laptop-Boxen. Ok, zugegeben, das Nilufer wäre sicherlich ein passenderes Ambiente, sich die Death-Ägyptologen NILE zu Gemüte zu führen, als die Costa Blanca. Aber wohin es den Rezensenten auch verschlägt, das neue Album "Ithyphallic" ist auf jeden Fall ein urlaubsfüllendes Programm. Denn die Amis mit Hang zu ägyptischer Kulturgeschichte und mitunter überlangen Songs, ballern nicht nur reihenweise Pharaonenschädel um, sondern verpulvern schließlich auch Riffs für drei Alben.
So legt 'What Can Be Safely Written' ähnlich prächtig los wie der Opener des Vorgängers. Nur, dass zunächst an Stelle von Akustikgitarren ägyptische Fanfahren erschallen. Dann geht's aber in typischer NILE-Manier richtig los, Blastbeats mit Rhythmuswechsel im Fünf-Sekunden-Takt, Riffs ohne Ende und ganze drei Gitarren-Soli über die Länge von über acht Minuten. Eine Neuerung sind Songs wie 'As He Creates, So He Destroys', die sehr viel schneller todsicher ins Ziel treffen als in der Vergangenheit. Immer noch angefrickelt, aber ebenso mit Lichtgeschwindigkeits-Hyperblast versehen, rasen auch etwa 'The Essentitial Salts' oder die Nummer mit dem überlangen Titel 'Papyrus Containing The Spell To Preserve Its Possessor Against Attacks From He Who Is In The Water' durch den Gehörgang. Der Titelsong hingegen lässt es mit 'Harvester Of Sorrow'-ähnlichen Klängen eher doomig angehen, ehe auch hier diverse Gänge durchschaltet werden und klirrende Powerchords erklingen. Nur in 'Eat Of The Dead' übertreiben es die Amis kurz vor Ende: Die völlig unterschiedlichen Schlagzeug- und Gitarren-Rhythmen wollen mir auch nach dem zehnten Durchlauf noch nicht ins Ohr. Der einzige Knackpunkt. Ansonsten werden immer mal wieder ägyptische Klänge passend eingebaut. Erwähnenswert an dieser Stelle das Akustik-Instrumental 'The Infinity Of Stone' und das finale 'Even The Gods Must Die'. Denn so, wie das Album begann, wird es auch beendet: Über zehn Minuten wechseln sich Fanfaren, doomige Gitarren, Hyperblast und eine Keyboard-Untermalung, zu der man sich förmlich mit Todesgott Anubis durch den ägyptischen Abendhimmel reiten sieht.
Während der Vorgänger "Annihilation Of The Wicked" den Schwerpunkt mehr auf's Schlagzeug legte und noch eins zuvor "In Their Darkened Shrines" verfrickelte Gitarren in den Vordergrund stellte, ist NILE nun die perfekte Symbiose aus beidem gelungen, auch dank einer klaren Sound-Produktion. "Ithyphallic" dürfte Fans technischen Todesbleis Reihenweise die Kinnlade runterfallen lassen, um diese nach einem heftigen Wüstensturm randvoll mit Sand zurückzulassen. Der Albumtitel bezieht sich übrigens auf die Statuen ägyptischer Götter mit riesigen Phallussymbolen, ein Zeichen für Fruchtbarkeit und Stärke. In diesem Sinne: Zehn Armageddon-Dildos für NILE!
Anspieltipps: What Can Be Safely Written, As He Creates So He Destroys, Papyrus Containing The Spell To Preserve Its Possessor Against Attacks From He Who Is In The Water
- Redakteur:
- Carsten Praeg