NOCTURNAL RITES - Phoenix
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2017
Mehr über Nocturnal Rites
- Genre:
- Melodic Power Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- AFM Records
- Release:
- 29.09.2017
- A Heart As Black As Coal
- Before We Waste Away
- The Poisonous Seed
- Repent My Sins
- What's Killing Me
- A Song For You
- The Ghost Inside Me
- Nothing Can Break Me
- Flames
- Welcome To The End
Mit voller Kraft zurück!
Eine ganze Dekade lang hat man nichts von den Schweden NORCTURNAL RITES gehört. Das ist erschreckend lang, nicht nur für die Fans, sondern auch für die Band selbst. Eine derart lane Pause war nämlich nie geplant, sie ist einfach passiert. Nach dem Abgang des Leadgitarristen Chris Rörland in simplere Gefilde (SABATON) befand sich dieses Urgestein ziemlich in der Schwebe. Neuer Wind musste dringend her, und dieser kam in Form von Per Nilsson, den man auch von SCAR SYMMETRY kennen könnte. Erst in diesem Jahr wurde seine Verstärkung bekannt gegeben und schon steht ein neues Album in den Startlöchern. Das nennt man wohl Motivationsschub.
In Anbetracht diesem Zustands als totgeglaubte Band und der glänzenden bisherigen Karriere ist der Titel "Phoenix" natürlich trefflich gewählt. Das Bild des Vogels aus der Asche trifft aber nicht nur oberflächlich, es ist außerdem auch eine selbst getätigte Vorhersage auf den Inhalt des neunten Albums der Band um die beiden Originalmitglieder Nils Eriksson (Bass) und Fredrik Mannberg (Gitarre). Denn das, was NOCTURNAL RITES hier abliefern, berechtigt zum direkten Anspruch auf die Genrekrone.
Sehr hart und technisch startet die Gruppe aus Umeå mit 'Heart As Black As Coal' in das neue Album. Der Einfluss des neuen ersten Gitarristen wird in den modernen Riffs überdeutlich. Dass diese Frischzellenkur extrem gut zu Goldkehle Jonny Lindqvist und den leichten aber wie immer prägnanten Synthie-Einsätzen passt, bestätigt, dass man sich den richtigen Mann dazu geholt hat. Während das moderne Riffing anschließend etwas zurückgefahren wird, zieht sich die sagenhafte Qualität allerdings weiter durch die elf neuen Songs. Man merkt überdeutlich, dass man für dieses Album ohne Deadline gearbeitet hat, dass über zehn Jahre Ideen reifen konnten und hier eine Band am Werk ist, die mit einer Ausnahme seit 17 Jahren miteinander musiziert.
Es ist einfach wahnsinnig, wie viele geniale Ohrwürmer (circa elf Stück) sich NOCTURNAL RITES aus den Ärmeln zaubert. Dabei ist man manchmal schneller unterwegs, manchmal etwas ruhiger, ab und zu schön und positiv, im nächsten Moment wieder düster-dramatisch. Doch immer zaubert mir Mister Lindqvist mit seinem hingebungsvollen und emotionalen Gesang ein großes Lächeln aufs Gesicht.
Ich sag es frei heraus, ein derart starkes melodisches Metalalbum ist mir dieses Jahr noch nicht über den Weg gelaufen. Es bleibt nur zu hoffen, dass der Titel des letzten Songs ('Welcome To The End') keine selbsterfüllende Prophezeiung wird und dass NOCTURNAL RITES mit einem so starken Album im Rücken tatsächlich ganz neu erblühen. Zumindest in meiner Anlage tun sie das, seitdem ich "Phoenix" habe, nämlich ständig.
Anspieltipps: Heart As Black As Coal, The Poisonous Seed, Flames
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Marius Luehring