NOCTURNUS AD - Unicursal
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/24
Mehr über Nocturnus AD
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Profound Lore Records
- Release:
- 17.05.2024
- Intro
- The Ascension Throne Of Osiris
- CephaloGod
- Mesolithic
- Organism 46B
- Mission Malkuth
- Yesod, The Dark Side Of The Moon
- Hod, The Stellar Light
- Netzach, The Fire Of Victory
- Outro
Weiterhin die etwas anderen Death Metal-Pioniere!
Das 2019er Quasi-Nachfolgealbum von "The Key" zählt für mich zu den besten Death Metal-Scheiben des neuen Jahrtausends, ein Meilenstein, der schwer zu toppen ist. Kann NOCTURNUS A.D. dieses Unterfangen nun, fünf Jahre später schaffen? Oder wird man an seinen eigenen Ambitionen scheitern? Spoiler: die Band schafft es nicht ganz, ist mit "Unicursal" aber dennoch verdammt nah dran.
Beim ersten Durchlauf war ich tatsächlich erst etwas enttäuscht, ist dieser ganz ureigene instrumentale Wahnsinn doch einem oftmals eher "normalen" (die Anführungszeichen sind definitiv hervorzuheben, denn es bleibt weiterhin stets hektisch und verfrickelt) Songwriting gewichen, mit eher typischen Songstrukturen und mehr Riffs als typischen, von Keyboards getragenen Gitarrenabfahrten. Darüber hinaus hat in den Songs der Geist von Mike Brownings ex-Band MORBID ANGEL etwas vermehrt Einzug gehalten und spukt immer wieder durch die Tracks (ich höre den Anfang von 'Cephalogod' oder den Einzug in den Solopart bei 'Mesolithic'). Aber mit jedem neuen Hören hat sich mir die Platte nach und nach erschlossen, konnten sich die Riffs, Leads und Soli ebenso in den Ohren festsetzen wie Brownings markantes, eher untypisches Organ. Und hört man dann noch genauer hin, findet man auch wieder den oben etwas vermissten Wahnwitz, der dann eben etwas subtiler ausfällt. Oder um einen Vergleich zu bemühen: war für mich "Paradox" der legitime Nachfolger zu "The Key", ist "Unicursal" so etwas wie das fehlende Bindeglied zwischen "Thresholds" und "The Ethereal Mirror" (eben nur besser).
All das oben Geschriebene wäre allerdings nur die Hälfte wert, wenn die Songs selber schwach wären. Aber das Gegenteil ist der Fall: ein Song wie 'CephaloGod' oder das mit einem zweiminütigen, den Hörer hypnotisierenden Tribal-Drumming beginnende 'Mesolithic' (der die Reihe "Neolithic" und 'Paleolithic' fortsetzt) mit seiner Erhabenheit, schälen sich als erste Hits heraus, brauchen sich vor dem Rest der Platte aber keineswegs zu verstecken. Nun aber einzelne Songs zu benennen, würde dem Album nicht gerecht, sollte das Werk doch vonn der ersten bis zur letzten Sekunde durchgehend unter dem Kopfhörer genossen werden. Dabei kann man dann eintauchen in das Thema Kabbala, dem sich die vier Songs 'Mission Malkuth', 'Yesod, The Dark Side Of The Moon', 'Hod, The Stellar Light' und 'Netzach, The Fire Of Victory' widmen, ägyptisches Setting im Opener 'The Ascension Throne Of Osiris' genießen, oder mit 'CephaloGod' Lovecraft huldigen. Leider habe ich die Texte bisher noch nicht vorliegen und kann daher nicht sagen, wie die Themen lyrisch umgesetzt wurden.
Wie oben schon angesprochen, bleibt "Unicursal" ein klein wenig hinter "Paradox" zurück. Aber zwischen 10 Punkten und 9,5 ist der Unterschied wohl nicht ganz so gravierend. Wer auf die Frühwerke von NOCTURNUS abfährt, mit alten MORBID ANGEL musikalisch etwas anfangen kann (wer tut das nicht?), muss sich die Platte auf jeden Fall für die Sammlung holen.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Michael Meyer