NOEKK - The Grimalkin
Mehr über Noekk
- Genre:
- Progressive Rock
- Label:
- Prophecy / Soulfood
- Release:
- 19.05.2006
- The Albatross
- The Grimalkin
- Codex Deserta
Bei NOEKK ist alles anders, erfrischend anders. Aus bekannten Klangelementen wird hier eine völlig neue Welt, aus den unterschiedlichsten Visionen ein faszinierendes Ganzes. Und aus drei Songs ein ganzes Album, das eigentlich mehr als "nur" drei Songs bietet und uns 40 Minuten lang in die Welt der Fantasie entführt. Die Visionäre dieser Geschichte tragen so klingende Namen wie Funghus Baldachin (ehemals bei EMPYRIUM tätig) und F.F. Yugoth und verschreiben sich der spontanen Inspiration und der vollen epischen Bandbreite der Musik. Was dabei herauskommt ist allerdings mehr als Musik und man spürt richtig, was die Musiker – oder sollte ich sagen Dichter? – zu den oft wirr erscheinenden Klängen getrieben hat.
Mystik und das Fantastische, das Dunkle und das Verborgene sind allgegenwärtig und prägen das Konzept von NOEKK, die in ihrer Märchenwelt faszinierende Klänge spinnen. Schon alleine beim 11 Minuten langen Opener 'The Albatross' wird man vom Talent der Gegensätze überrascht. Ein Intro mit Cembalo-Klängen versetzt uns in die Atmosphäre vergangener Tage, doch kaum hat man sich an die sanften Noten gewöhnt, wird die Stille von einem 70er Jahre Progpart durchbrochen. Der klagende, intensive Gesang und die schwierigen Songstrukturen tun ihr Übriges, um aus NOEKK ein wahres Abenteuer zu machen. Gewürzt mit einer kräftigen Portion Doom, Folk und Romantik bleiben die Kompositionen immer spannend und durchbrechen das Klischee jeglicher Schubladisierung.
Ob man sich in die sanften, orchestralen, ja fast kitschigen Augenblicke von NOEKK verliebt oder sich eher für die Gitarrenwände und vertrackten Prog-Rhythmen entscheidet, oder gar am Ende alles genießt, bleibt Geschmackssache. Doch eines ist sicher, hier gibt es viel zu entdecken. Mit dem Titelstück 'The Grimalkin' zeigen uns NOEKK ein besonderes Bild. Inspiriert vom norwegischen Gruselmaler Theodor Kittelsen jagt der Song dem Hörer tatsächlich einen kalten Schauer über den Rücken. Die anfänglich unharmonische, fast panische Melodie weckt einfach grausame Visionen doch bevor man sich in diesen Wahnsinn steigern kann, wird man durch leises Flüstern und Pianoklänge sanft auf den Boden der Realität zurückgeholt. NOEKK erinnern mit dieser erzählerischen Musik fast an eine Orchester- oder gar Opernkomposition im Rockmantel.
'Codex Deserta' erwartet uns dann mit einem doomigen Einstieg, wie ihn Bands aus dem Funeral-Doom-Genre nicht besser hinbekommen hätten. 20 Minuten lang spannt der Song den Bogen zwischen progressiv und doomig und lässt dabei vor allem die Instrumente sprechen. Da stört es auch gar nicht, dass die Produktion des Albums nicht immer die beste ist, denn der verstaubte Stil passt einfach zum Gesamtkonzept von "The Grimalkin" und lässt die Songs noch intensiver wirken.
NOEKK brauchen einige Zeit, bis man die ganze Vielfalt und den Tiefgang ihrer musikalischen Visionen erfasst, doch hat man einmal die Ufer der NOEKKschen Fantasie erreicht, so mag man sich von dieser faszinierenden Welt nicht mehr trennen. Es ist ein bisschen wie mit einem guten Buch…
Anspieltipps: The Albatross
- Redakteur:
- Caroline Traitler