NOEKK - The Minstrel's Curse
Mehr über Noekk
- Genre:
- Progressive Rock
- Label:
- Prophecy
- Release:
- 22.02.2008
- The Minstrel's Curse
- Song of Durin
- How Long Is Ever
- The Rumour And The Giantess
Ein fraglos schwer einzuordnendes Werk ist da auf meinem Tisch gelandet, aber ist das nicht vielleicht ein wenig das Wesen des Progressive Rocks, dass er so schwer zu fassen ist und sich jenseits aller eingetretenen Pfade bewegt? Der NOEKK beschert uns mithin sein drittes Album, bestehend aus vier bizarren Tracks, die Elemente des unaufregenden Rocks ebenso in sich vereinen wie klassisch anmutende Klavierpräludien. Das zunächst etwas beliebig dahin plätschernde Werk entpuppt sich beim genaueren Hören dabei nur vereinzelt als durchaus stimmungsvolle Gesamtkomposition, die am Ende im Sprechgesang eines träumerischen Klangteppichs verhallt.
Los geht es allerdings mit dem Titelstück 'The Minstrel's Curse' im Stile einer den 70er Jahren entliehenen Rocknummer, in der ein opernhaft anmutender Gesang zunächst etwas gewöhnungsbedürftig wirkt. Ein gefühlvolles Gitarrensolo im Mittelteil der Nummer lässt ahnen, wo die Stärken des NOEKK liegen könnten, nämlich in der emotionalen Ansprechbarkeit der Songs. 'Song Of Durin' geht etwas engagierter zu Werke, stellt sich als stark rhythmisierter Song mit wechselndem Tempo vor, der aber den Sprung heraus aus der Durchschnittlichkeit letztlich nicht ganz schafft. 'How Long is Ever' lautet dann die nächste in Track drei aufgeworfene Frage, der man sich mit brüchiger Melodie und wechselvoller Rhythmik nähert. Aus einem Guss ist das nicht, was der NOEKK hier präsentiert, aber das ist wohl gerade sein Prinzip, Songs zu schaffen, die eher an Improvisationen erinnern denn an ausgefeilt zu Ende gebrachte Stücke.
Der Eindruck eines gewissen "Ja, was denn nun?" macht sich hier breit, Ratlosigkeit, wo die Reise denn eigentlich hingehen soll. Diese Scheibe erweckt das Gefühl von Unentschlossenheit in mir. Dies letztlich auch bei der Frage der Bewertung. Angesprochen fühlen dürften sich hier experimentierfreudige Hörer, die gerne abseits klarer Genredefinitionen wandeln und Musik mögen, die Fragen aufwirft. Einige interessante Passagen, insbesondere jene, in denen das Piano sich entfaltet, laden zum träumerischen Zuhören ein. Dennoch bleibt das Gesamtwerk trotz aller kaum zu überhörenden Anstrengungen hin zum künstlerischen Anspruch seltsam indifferent.
Anspieltipp: The Rumour And The Giantess
- Redakteur:
- Erika Becker