NORDIC RAID - Heathen
Mehr über Nordic Raid
- Genre:
- Melodic Death Metal / Viking Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 27.10.2023
- The Awakening (Intro)
- Valkyrie's Flight
- Heathen
- Protector Of Thunder And Storm
- Horse Of Gods
Starkes Futter für AMON AMARTH-Anhänger.
Hinter dem Namen NORDIC RAID verbirgt sich eine Melodic-Death-Metal-Combo, die natürlich - wie könnte es bei dem Namen anders sein - aus dem hohen Norden der Bundesrepublik stammt. Gegründet im Jahr 2014, hat das Quintett aus Kiel bisher nur das Debüt "Rise Of The Northmen" im Jahr 2020 in Eigenregie veröffentlicht. Drei Jahre später folgt nun zwar kein weiterer Langspieler, doch immerhin gibt es mit der EP "Heathen" wieder ein neues Lebenszeichen zu hören, das insgesamt vier Songs und das Intro 'The Awakening' umfasst.
Wer die Namen des bisherigen Albums und auch den der neuen EP liest, der wird mit Sicherheit sofort ahnen, mit welcher Art von melodischem Todesstahl wir es hier zu tun haben. Und natürlich täuscht man sich damit nicht, denn die nordische Mythologie und auch das Wikingertum im Allgemeinen haben es den Fünf Herren offenkundig angetan, weshalb natürlich die übermächtigen Wikinger AMON AMARTH als Einfluss nicht von der Hand zu weisen sind. Und auch musikalisch wollen die Kieler ihre Verehrung für die großen Vorreiter des Genres überhaupt nicht verstecken, denn mit wuchtigen Riffs, sägenden Leads und den mächtigen Growls von Fronter Chris Heruth könnte der Opener 'Valkyrie's Flight' (das Intro ignorieren wir hier einmal) locker auch eine verschollene B-Seite der musikalischen Vorbilder sein. Allein schon die Tatsache, dass ich einen solchen Vergleich leichtfertig in den Mund nehme, sollte euch zeigen, wie handwerklich und auch klanglich stark die EP ausgefallen ist. Die Gitarren drücken, die Melodien gehen gut ins Ohr und Bass und Schlagzeug liefern das dazu passenden Fundament, das die Nummer unvermeindlich nach vorne peitscht.
Der folgende Titeltrack drosselt das Tempo danach etwas und ist eher ein fieser Groove-Bolzen, der vor allem die Nackenmuskulatur strapaziert. Eine solide Nummer, der für mich aber die melodischen Widerhaken des vorherigen Tracks vermissen lässt. Selbige hat 'Protector Of Thunder And Storm' dafür in rauen Mengen zu bieten, denn mit ihren epischen Melodiebögen ist die Nummer mein persönlicher Höhepunkt der EP. Einzig der Sound der Lead-Gitarren stört mich etwas, klingen sie in meinen Ohren doch etwas zu künstlich und lehnen sich schon fast in Richtung nasaler Streicher-Samples. Eigentlich ein komischer Ausreißer, denn ansonsten muss sich die Platte klanglich vor den ganz großen Namen des Genres nicht verstecken. Das abschließende 'Horse Of Gods' hat im Anschluss den gleichen eigenartigen Lead-Gitarrensound zu bieten, setzt aber glücklicherweise deutlich mehr auf wuchtige Riffs, weswegen dieser Kritikpunkt hier nicht so ins Gewicht fällt. Insgesamt ein solider Abschluss, der noch einmal ein paar eingängige Melodien im Gepäck hat.
Insgesamt ist NORDIC RAID damit hervorragendes Futter für jeden, der die Wartezeit bis zum nächsten AMON AMARTH-Langdreher überbrücken möchte. Damit geht natürlich auch einher, dass, zumindest für einen nicht so eingefleischten Viking-Metaller wie mich, ein bisschen die Abgrenzung zu den eigenen Vorbildern fehlt, weshalb "Heathen" bei mir persönlich keinen ganz so bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Liebt ihr aber das Genre, bekommt ihr hier professionell gemachtes und mit melodischen Widerhaken versehenes Futter der gehobenen Klasse!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs