NORILSK - Gigantes Mortui
Mehr über Norilsk
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Hypnotic Dirge Records
- Release:
- 07.11.2025
- Beyond the Horizon
- Potsdam Glo
- Ghosts Of Loss
- Le puits de l’oubli
- La liberté aux ailes brisées
- No Sacred Ground
Ein schickes Doom-Juwel aus Kanada.
Aus Kanada stammt die Band NORILSK, die sich nach der gleichnamigen, sibirischen Industriestadt benannt hat. Diese ist zugleich die nördlichste Großstadt auf unserer Erde. Dies zum Vorbild genommen, servieren und die Musiker einen teilweise recht eisigen Doomsound, der sich durchaus mit dem von den gängigen Szenegrößen messen kann. Dennoch agiert die Band seit ihrer Gründung im Jahre 2012 eher versteckt im Underground, beziehungsweise in ihrer Heimat und kann mit zahlreichen veröffentlichten Materialien aufwarten.
Das Werk "Gigantes Mortui" beinhaltet jedoch keine neuen Songs, sondern es ist vielmehr eine Werkschau auf die vergangenen zehn Jahre. Es handelt sich dabei um Live-Aufnahmen aus dem Proberaum, die in der aktuellen Besetzung neu arrangiert wurden. Das fällt jedoch so vordergründig gar nicht auf, es verleiht den Songs vielmehr eine besondere Note und durchaus mal eine andere Herangehensweise. Herausgekommen ist jedenfalls eine tolle Mischung die das Schaffen, und vor allem die musikalische Bandbreite der Band, wunderbar zum Ausdruck bringt. Vor allem die Tatsache, dass von fiesen, hasserfüllten Growls bis zu ruhigem, fast schon zaghaften Gesang, alles dabei ist. Dass dies in sich auch noch hervorragend harmoniert, das ist das Beste an der Sache.
Gestartet wird das Album mit 'Beyond The Horizon' aus der 2022 erschienenen EP "Beyond The Mountains". Ein tiefer und garstiger Gesang trifft auf einen nicht zu stark schleppenden Sound. Von der Sache her ist es ein Doom-Song wie aus dem Lehrbuch. Sahnehäubchen ist der tiefe Bass, der am Ende den Hörer geradezu aus dem Stück herausträgt. Eines der ältesten Stücke ist 'Potsdam Glo'. Das wurde erstmals 2014 auf der EP "Japetus" veröffentlicht und fand ein Jahr später auf dem Album "The Idea Of North" noch einmal einen Platz. Nun erfreut der überwiegende Klargesang die Hörer erneut. Auch die längeren Instrumental-Passagen wissen zu gefallen und machen den Track zu einer kurzweiligen und interessanten Angelegenheit.
Auch die beiden Songs, welche in französischer Sprache gehalten sind, können absolut punkten. Die Musiker haben da wunderbare Songs erschaffen, die trotz ihrer Länge absolut nicht nur so einfach vor sich her dümpeln, sondern immer den Spannungsbogen aufrechterhalten können. Immer wieder gibt es kleine aber feine Details zu entdecken, was ich persönlich sehr gut finde. Das Finale in Form von 'No Sacred Ground' ist ein wahrhafter Geniestreich der Kanadier. Der rund acht Minuten lange Track stammt vom 2018 erschienenen Album "Weepers Of The Land" und zeigt alle Facetten, die typisch für NORILSK sind. Hier versteht es die Band meisterhaft, den Hörer voll und ganz in ihre Soundlandschaft hineinzuziehen. Am Ende ist man verwundert, wie schnell doch die Zeit vergangen ist.
Trotz der Tatsache, dass "Gigantes Mortui" keine neuen Songs liefert, ist es eine wirklich gelungene und runde Sache, um für einen Moment auf das eigene musikalische Schaffen zurückzublicken. Denn genau das war das Anliegen der Musiker. Dass die Stücke dafür etwas anders und aktueller klingen, tut der Sache keinen Abbruch. Das Werk ist jedenfalls gut geeignet, um sich mit der Band einmal näher zu beschäftigen, wenn sie einem unbekannt ist. Bei der musikalischen Qualität bleibt den Musikern nur zu wünschen, dass sie zukünftig auch außerhalb ihres Landes bekannter werden und natürlich auch auf der Bühne ihre Songs präsentieren können. Denn das wäre wirklich lohnenswert!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Swen Reuter


