NORMANDIE - Dopamine
Mehr über Normandie
- Genre:
- Alternative Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Easy Life Records
- Release:
- 09.02.2024
- Overdrive
- Serotonin
- Flowers For The Grave
- Blood In The Water
- Ritual
- Butterflies
- Colorblind
- Hourglass
- Sorry
- All In My Head
- Glue
Gefälliger und moderner Alternative Rock mit zu wenigen Volltreffern.
Die Schweden NORMANDIE waren bei Bandgründung im Jahr 2013 eigentlich für ihren modernen Metalcore bekannt, der Kollegen wie BRING ME THE HORIZON zitierte und auch vor ein paar Nu-Metal-Einschüben nicht zurückschreckte. Elf Jahre später haben sich die musikalischen Zeichen aber deutlich gewandelt, denn mit ihrem vierten Album "Dopamine" klingt die aktuell als Trio agierende Band vielleicht so poppig und massentauglich wie noch nie zuvor.
Wie radiofreundlich Fronter Philip Strand und seine Mitstreiter inzwischen unterwegs sind, zeigt schon der kompakte Opener 'Overdrive' mehr als deutlich. Auch wenn der Songtitel nämlich übersteuerte Gitarren referenzieren könnte, findet man selbige im musikalischen Korsett des Songs kaum. Stattdessen wird die Nummer von Synthesizern dominiert und hat gerade mit den eingeschobenen Sound-Samples und den teils recht hohen Gesängen ganz massive ROYAL BLOOD-Vibes. Solltet ihr diesem Sound offen gegenüber stehen, bekommt ihr mit dem Track aber direkt zur Eröffnung einen ordentlichen Ohrwurm serviert, dessen Refrain sich inbesondere recht flott ins Gedächtnis brennt und so schnell auch nicht mehr verschwinden will. Und auch das folgende 'Serotonin' und 'Flowers For The Grave' agieren in ähnlichen musikalischen Gefilden, wobei zumindest dezent härte Gitarren beiden Tracks etwas mehr Druck verpassen und den gefälligen, aber nicht unbedingt weltbewegenden Radio-Alternative-Rock der Schweden komplettieren.
Dass sich in den Schweden eigentlich noch viel mehr Potential verbirgt, zeigt dafür die Single 'Blood In The Water'. Klar, auch hier bewegen wir uns weiter in radiotauglichen Gefilden, doch mit einem herrlichen Wechselspiel zwischen wuchtigen Refrains und eher ruhigen Strophen und vor allem herrlich rauen Vocals von Fronter Philip ist die Nummer für mich ganz klar der Höhepunkt der Scheibe. Danach fährt sich der NORMANDIE-Zug aber auch recht schnell wieder im bekannten Schema fest, nach dem die Schweden ihre Kompositionen aufbauen. Treibend-reduzierte Strophe, offener Refrain mit einer guten Hookline und alles garniert mit Synthesizer-Sprenkeln - dieses Rezept sorgt zwar konstant für gutklassige Songs, bringt aber zumindest für mein Ohr zu selten richtige Gassenhauer zustande, die einen aufhorchen lassen könnten. Selbst das etwas härter angelegte 'Hourglass' gerät so zu einer handzahmen Verneigung vor den eigenen musikalischen Wurzeln, deren Aufflammen ich mir angesichts von Tracks wie 'Rituals' doch deutlich häufiger und prägnanter wünschen würde.
Am Ende ist "Dopamine" damit ein Album, das Freunden und Freundinnen des modernen Alternative Rocks durchaus gefallen dürfte und auch auf den entsprechend gelagerten Festivals werden die Schweden sicher mit ihren neuen Tracks zahlreiche Musikbegeisterte zum angetanen Mitwippen anregen. Nur ob eben auch der eine Song anno 2024 dabei ist, der Neuankömmlinge im NORMANDIE-Kosmos sofort packt und zu Fans der Band macht, wage ich zu bezweifeln. Maximal 'Overdrive' und 'Blood In The Water' haben nämlich das Potential dazu, sich auch langfristig im Set des Trios zu etablieren.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs