NORTHVOID - Ember Remains
Mehr über Northvoid
- Genre:
- (Melodic) Death Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 25.04.2025
- Northern Breeze
- Wilderness
- Sun & Moon
- Entrusted
- The Ember
Zweites Lebenszeichen auf Kurzdistanz, doch die Qualität bleibt überschaubar.
Wenn ich das Herkunftsland Finnland, den Namen Inverse Records und dann auch noch von einem starken Bezug zum Melodic Death Metal der Neunziger lese, dann kann ich eigentlich garnicht anders, als die entsprechende Band einmal auf Herz und Nieren zu prüfen. So auch im Falle des Quartetts NORTHVOID, das im Januar 2020 von vier Freunden aus der Taufe gehoben wurde und mit "Echoes From North" im Jahr 2022 ein erstes Lebenszeichen im EP-Format auf den Markt gebracht hat. Drei Jahre später folgt nun mit "Ember Remains" die zweite Kurzrille, die uns insgesamt fünf Eigenkompositionen präsentiert.
Einen Track können wir dabei aber eigentlich direkt wieder abziehen, denn 'Northern Breeze' ist ein überlanges Instrumental, das der EP als Intro dient. Musikalisch hat der Track dabei neben einem stampfenden Rhythmus auch ein paar coolen Melodien zu bieten, aber die musikalische Substanz, die hier auf über zwei Minuten ausgewalzt wird, hätte sich als kompaktes Intro von guten 60 Sekunden deutlich besser gemacht. 'Wilderness' präsentiert uns dann endlich den ersten vollwertigen Song und lässt mich prompt mit ein paar Fragenzeichen vor dem Player zurück. Ja, irgendwo tief im Sound der Finnen sind die DNA-Spuren des Melodic Death Metals nachzuweisen. Insgesamt präsentiert sich der Track aber mehr als Mix aus melodischem Black Metal und groovendem Death Metal, der mit einer minimalen Prise Keyboard-Epik angereichert wird. Insgesamt eine solide Nummer, der aber der ganz große Moment fehlt, um wirklich erinnerungswürdig zu werden.
'Sun & Moon' teilt an dritter Stelle ein ähnliches Schicksal, denn auch hier stimmen viele der Komponenten wieder, doch auf Gesamtdistanz zieht sich die Komposition ohne merklichen Höhepunkt dahin, wobei die erneut geschrammelt vorgetragenen Gitarrenmelodien noch den meisten Wiederkennungswert mitbringen. Mit 'Entrusted' platzt der Knoten dann aber schlussendlich doch noch teilweise, denn der zum Headbangen animierende Groove der Nummer ist durchaus anstecken. Ja, auch hier hätte etwas Abwechslung der Komposition insgesamt gut zu Gesicht gestanden, trotzdem bleibt der Track das bisherige Highlight der Spielzeit. Lange bleibt dieses Faktum aber nicht bestehen, denn 'The Ember' zeigt zum Abschluss noch einmal, dass im Vierer deutlich mehr steckt, als heuer zumeist gezeigt wird. Die Bezüge zu Melodic-Death-Klassikern bleiben dabei zwar weiterhin überschaubar, doch dank starker Riffs ist der Rausschmeißer ein sehr gefälliger Death-Metal-Stampfer mit angeschwärzten Untertönen.
Zwei gute Tracks reichen am Ende aber nicht aus, um "Ember Remains" zu einem Release zu machen, der sich langfristig im Metal-Dschungel durchsetzen könnte. Gerade wenn man als Band die Kurzform einer EP wählt, sollte man sicherstellen, dass nur Volltreffer serviert werden. Zwischen gerade einmal fünf Songs lassen sich Füller nämlich nur schwerlich verstecken. Und so ist es leider auch bei NORTHVOID offenkundig, dass gerade in der ersten Hälfte der EP nur knapp über dem Durchschnitt agiert wird.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs