NOVA TWINS - Parasites & Butterflies
Mehr über Nova Twins
- Genre:
- Alternative Rock / Pop
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Marshall Records
- Release:
- 29.08.2025
- Glory
- Piranha
- Monsters
- Soprano
- Drip
- N.O.V.A.
- Sandman
- Hummingbird
- Parallel Universe
- Hide & Seek
- Hurricane
- Black Roses
Spannender Alternative-Pop-Rock aus dem Vereinigten Königreich.
Es gibt sie immer wieder, die Bands, bei denen man nicht verstehen kann, dass sie so lange nicht auf dem persönlichen musikalischen Radar aufgetaucht sind. Das Duo NOVA TWINS ist ein genau solcher Fall, denn mit einem modernen und stilübergreifenden Sound, der sich von Alternative Rock bis Pop und Hip-Hop einfach mal überall bedient, fällt die Band, die aus Gitarristin Amy Love und der Bassistin Georgia South besteht, eigentlich genau in mein Beuteschema. Trotzdem dauerte es bis zur Ankündigung des dritten Albums "Parasites & Butterflies", bis ich mich mit Hilfe des direkten Vorgängers "Supernova" in den Kosmos der Engländerinnen gewagt habe. Die Begeisterung war dabei direkt groß und entsprechend groß ist dann nun auch die Erwartungshaltung an den neuen Langdreher, der uns insgesamt 12 frische Kompositionen präsentiert.
Anhand der eingangs erwähnten Eckpfeiler der musikalischen Ausrichtung ist es nun natürlich schwierig, sich eine grobe Vorstellung von dem zu machen, was uns auf "Parasites & Butterflies" erwartet. Am besten ihr stellt euch einfach vor, ROYAL BLOOD hätte gemeinsam mit BIFFY CLYRO ein Album produziert, die großteils cool groovenden Kompositionen dabei aber in so viel Pop-Appeal gepackt, dass sich selbst das Mainstream-Radio der Nahbarkeit der Musik nicht entziehen könnte. Doch keine Sorge, von langweiligem Radio-Pop sind wir auf dem Drittwerk zu jeder Zeit meilenweit entfernt, das beweist schon der Opener 'Glory', der ungewohnt introvertiert und sperrig daherkommt.
Trotzdem gibt es wieder poppige Melodien gerade im Refrain zu hören, die der Nummer die nötige Portion Eingängigkeit verschaffen, um auch ohne zahlreiche Durchläufe zu gefallen. So richtig beginnt die Platte für mich dennoch erst mit dem folgenden 'Piranha', bei dem gerade Georgias Bass mit einem absolut grandios Ton aus den Boxen hämmert und die von einem starken Refrain garnierte Nummer mit gandenlosem Groove nach vorne peitscht. Hier bewegen wir uns ganz klar in ROYAL BLOOD-Territorium und sind auch in Sachen Qualität und Massentauglichtkeit auf einem Niveau mit den britischen Alternative-Stars.
Das größte Hit-Potential bringt aber wohl das nun folgende 'Monsters' mit, denn hier verschmilzt vom Bass getriebener Alternative Rock quasi mühelos mit modernem Radio-Pop, was eine Komposition hervorbringt, der man sich so schnell nicht entziehen kann. 'Soprano' bestätigt mich danach in meiner anfänglichen Behauptung, dass sich die beiden Engländerinnen auch gerne einmal beim Hip-Hop bedienen, denn die ungewohnte Nummer könnte sich so auch problemlos in dieser Genre-Schublade einsortieren. Ich will dennoch ehrlich sein: So unterhaltsam auch dieser Track ist, ich sehe die Stärken der NOVA TWINS tatsächlich weiterhin dann, wenn sie ihre verschiedensten Einflüsse übergangslos ineinander greifen lassen und dabei mal eben nebenbei ganz große Hits komponieren.
'N.O.V.A.' etwa hat das Zeug zum Hit des Spätsommers, während 'Parallel Universe' und 'Hurricane' wieder die ROYAL BLOOD-Bezüge mit ins Spiel bringen und hier problemlos in der ersten Alternative-Liga mitspielen können. Ja, die Produktion ist mir wie zuletzt bei den Kollegen aus Brighton auch oftmals etwas zu poliert und glattgebügelt, trotzdem kann dieser Mangel an Ecken und Kanten nicht darüber hinwegtäuschen, dass NOVA TWINS unter dem Produktionszuckerguss schlicht und ergreifend eine wirklich spannende und innovative Band ist.
Solltet ihr euch im Kosmos von ROYAL BLOOD und den poppigeren Momenten von BIFFY CLYRO heimische fühlen, müsst ihr "Parasites & Butterflies" unbedingt einmal antesten. Ja, noch nicht jedes stilistische Experiment gelingt in meinen Ohren gänzlich, wenn die beiden Engländerinnen aber auf allen Zylindern feuern, sind sie eine der unterhaltsamsten Alternative-Crossover-Acts der heutigen Zeit.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs