NUGENT, TED - Shutup&Jam!
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2014
Mehr über Nugent, Ted
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Frontiers Records S.R.l. (Soulfood)
- Release:
- 04.07.2014
- Shutup&Jam!
- Fear Itself
- Everything Matters
- She's Gone
- Never Stop Believing
- I Still Believe
- I Love My Bbq
- Throttledown
- Do-Rags And A .45
- Screaming Eagles
- Semper Fi
- Trample The Weak Hurdle The Dead
- Never Stop Believing (Blues)
The Nuge lebt seinen Traum, und er nimmt euch mit, wenn ihr wollt!
Wenn von dem Motor City Madman, dem Gitarrenhexer, legendären US-Rocker, Outdoor-Fanatiker, NRA-Supporter, Großwildjäger, selbsternannten Präsidentschaftsaspiranten und passionierten Lautsprecher Ted Nugent zu berichten ist, dann ergeht sich unsere einheimische Medienlandschaft ja gerne darin, mehr über dessen vermeintlich oder tatsächlich politisch unkorrekte Positionen zu lamentieren und ihn zu verteufeln, als über dessen Musik zu berichten. Doch für jene unentspannten Zeitgenossen hat der Meister höchstselbst im Opener und Titelstück seines neuen Albums gleich die passende Botschaft, nämlich einen in Musik gewandeten Mittelfinger parat: "ShutUp&Jam!" - und das fasst die Attitüde der ganzen Scheibe auch schon perfekt zusammen.
"ShutUp&Jam!" ist gut gelaunt, trotzig, angriffslustig und fetzig. Teds Riffs rocken die Bude als gäbe es kein Morgen und seine pervers coolen Leadgitarren brennen teils den ganzen Song über ein Feuerwerk ab, das aber mal alles andere als alltäglich ist. So landet er mit dem besagten Opener und dem gewohnt selbstbewussten 'Fear Itself' erst einmal zwei Volltreffer, bevor er mit dem gemächlichen Boogie 'Everything Matters' ein wenig Fahrt heraus nimmt. 'She's Gone' lässt sich am besten mit Heavy Southern Blues umschreiben, der richtig schwer rifft, sich ins solierende Nirwana fiedelt und keinen Geringeren als Sammy "The Red Rocker" Hagar (MONTROSE, VAN HALEN, CHICKENFOOT) leidenschaftlich schmachten und screamen lässt. Das ist super gemacht, doch nachdem ich nicht der allergrößte Fan von Boogie und Blues bin, freut es mich auch wieder entsprechend, dass es mit 'Never Stop Believing' dann mit hymnisch angelegtem, durchaus zeitgemäßem, leicht punkigem Stadionrock mit einem bärenstarken Refrain, herrlich pumpendem Bass, lässigen Backing Vocals und einem gigantischen Final-Feuerwerk weiter geht.
Dass The Nuge dabei immer wieder seine Weltanschauung und sein Selbstverständnis in seine Songs einflicht, mag manchen stören, doch für Ted ist das natürlich selbstverständlich, und genau das hört man auch: So lässt er uns im fetzigen Rock'n'Roller 'I Still Believe' wissen, dass er trotz NSA, Obama und der gesetzlichen Krankenversicherung noch immer an den viel beschworenen amerikanischen Traum glaubt, Tierrechtlern und Veganern schreibt er ins Stammbuch, dass er sein Barbeque so liebt, wie es die Leute eben überall auf der ganzen Welt - von den USA über Kanada und Afrika bis nach Deutschland und Polen - tun. Desweiteren werden natürlich Gaspedale, Kaliber .45 und Adler besungen, wie es in Redneck-County der Brauch ist.
Ganz egal, wie man denn nun politisch zu dem Mann mit dem Cowboyhut, dem Fuchsschwanz und der '60s Gibson Byrdland stehen mag, der seine Attitüde teils bis ins Karikative überzeichnet: Er rockt (natürlich der gesunden Lebensweise geschuldet) im 66. Lebensjahr wie ein Junger, er hat sich über mehr als 45 Bühnenjahre eine unbändige Energie und Spielfreude erhalten, und all das könnt ihr in jedem Song dieser perfekt erdig und natürlich produzierten Scheibe spüren. Das Ding strotzt einfach nur so vor Energie und Biss, und es bietet euch eine ebenso feine wie breite Palette klassicher amerikanischer Sounds zwischen Hardrock, Rockabilly, Blues, Südstaaten-Flair, Honky Tonk, Boogie und Rock'n'Roll. Dass Ted Nugent zu guter Letzt schlicht und ergreifend ein Großmeister der Gitarre ist, das wird wohl niemand leugnen wollen, der seine Sinne beisammen hat. The Nuge lebt seinen Traum, und er nimmt euch mit, wenn ihr wollt!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle