NYSEIUS - Militiae
Mehr über Nyseius
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Promedia / Soulfood Music
- Release:
- 07.05.2010
- Ibi Deficit Orbis
- Militiae
- Les Symboles De La Catharsis
- Lueur D'une Lune Morte
- Endless March
- Sibro Ticifed Ibi
Die französischen Blackies überzeugen mit tollen Gitarren und starkem Gesang, Eigenständigkeit fehlt noch.
Wurde der französische Black Metal bis in die Mitte der Neunziger hinein wahlweise entweder belächelt, oder ob der skandinavischen Übermacht schlicht übersehen, so hat sich die Szene unseres westlichen Nachbarlandes als solche enorm emanzipiert. Inzwischen wähnen weite Kreise des Untergrunds gar die wahre Essenz des Black Metals eher in Frankreich als in Norwegen oder Schweden. An derlei Diskussionen möchte ich mich nicht groß beteiligen, weil ich das Schaffen sämtlicher Altmeister aus dem hohen Norden nach wie vor sehr schätze. Es lässt sich jedoch - ohne der Feststellung eine Wertung beizumessen - nicht leugnen, dass sich von den Vorreitern des Genres die meisten in Richtung neuer stilistischer Gefilde entwickelt haben, was den nach wie vor dem alten Klange frönenden Nachwuchsbands aus anderen Ländern die Möglichkeit gibt, die Lücken zu füllen, welche EMPEROR & Co. in der Gunst der Anhänger der alten Spielweise hinterlassen haben.
Zu eben diesen nachwachsenden Helden des vermeintlich einzig wahren Black Metals könnten auch die jungen Franzosen von NYSEIUS gehören, denn ohne Wenn und Aber: Für ein Debütalbum ist "Militiae" nämlich wirklich ordentlich geworden. Klar, die eher belanglosen Versuche, mit zweiminütigem Intro und Outro die richtige Stimmung zu erzeugen, sind kaum von Erfolg gekrönt, da die Ambient-Klänge einfach verpuffen. Die vier regulären Titel jedoch, können über ihre Spielzeiten von sechs bis neun Minuten durchaus überzeugen. Das recht leblos dahin ratternde Schlagwerk mag noch als kleine Schwäche gewertet werden, klingt es doch besonders in den schnellen Momenten eines Stückes wie 'Les Symboles De La Catharsis' kaum anders als ein - allerdings gut und abwechslungsreich - programmierter Trommelmeister aus der Dose. Dafür lassen weder die übrigen Instrumente noch der Gesang etwas anbrennen.
Klingen die Gitarren ein gutes Stück weit nach WATAIN oder wie eine weniger auf Raserei, dafür mehr auf dunkle Melodieführungen ausgelegte Variante von MARDUK, da kann Daeloths großartiges Keifen es durchaus mit den legendären Vocals eines Themgoroth zu frühen Zeiten DARK FUNERALs aufnehmen. Da die Songs an sich bislang nur bedingt über richtig schwere Anker verfügen, ist "Militiae" zwar noch nicht der entscheidende große Wurf, aber das muss ein Debüt auch noch nicht sein. Insbesondere durch die wirklich tollen Gitarren, hinterlässt die Band jedoch bereits in diesem Stadium einen sehr positiven Eindruck, der mit etwas mehr Mut zur Eigenständigkeit und zu bewusst gesetzten Widerhaken, in Zukunft größere Taten erwarten lässt. Für Genrefans auf jeden Fall ein Ohr wert.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle