OBLITERATION - Black Death Horizon
Mehr über Obliteration
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Indie Recordings
- Release:
- 08.11.2013
- The Distant Sun
- Goat Skull Crown
- Transient Passage
- Ascendance
- Sepulchral Rites
- Black Death Horizon
- Churning Magma
Auch Norwegen kann Death Metal
Vier Jahre hat sich das norwegische Quartett OBLITERATION nach dem Vorgänger "Nekropsalms" Zeit gelassen, um ihren neusten Beitrag zum unvermindert starken Old-School-Death-Metal-Underground zu leisten. "Black Death Horizon" erweist sich dabei wieder einmal als äußerst treffender Titel, denn besonders viel Sonne (außer einer nuklearen vielleicht) wird wohl niemand nach diesen 40 Minuten mehr am Horizont sehen.
Ein interessanter Punkt an OBLITERATION ist die personelle Überschneidung zu den Thrashern von NEKROMANTHEON (man erinnere sich an deren grandiose "Rise, Vulcan Spectre" von 2012), so dass Vergleiche nicht nur nach außen, sondern qusasi auch nach innen angestellt werden können. Hat man nämlich diesen Umstand vor Augen bemerkt man gewisse Parallelen hinsichtlich ihrer Art zu spielen und zu arrangieren. Nur dass im Falle OBLITERATIONs die Vorbilder nicht alte SLAYER oder KREATOR sind, sondern eher die Frühwerke von AUTOPSY oder MORBID ANGEL. Bei all dieser "Old-Schooligkeit" ist "Black Death Horizon" jedoch nie nur stumpfes Geprügel. Plötzliche Tempowechsel von finster kriechender Lava zu einem plötzlich eruptierenden Solo und ähnliches sind konstitutiver Bestandteil fast jeden Songs und machen diese so gut wie unvorhersehbar. Die daraus folgende Formel aus stetem Spannungsaufbau und Entladung könnte man als kompositorische Grundlage des Albums ansehen.
Von vergleichbaren Bands jüngeren Datums wie GRAVE MIASMA oder VENENUM unterschiedet man sich durch eine, wie mir scheint, basischere Herangehensweise. Der Spielweise liegt hier eher eine ungestüme, thrashig-punkige Wildheit, als das Schöpfen aus okkulten Kräften zugrunde und der Sound ist bei aller organischen Dreckigkeit sehr transparent, so dass besonders Bassfetischisten voll auf ihre Kosten kommen dürften. Überhaupt zeichnet sich der Vierer durch eine im Sinne des Genres äußerst geschmackvolle Spielweise aus, sei es die Rhythmus-Sektion, die basisch, aber doch abwechslungsreich zu Werke geht, oder die wilden, eher thrashigen Soli. Besonderes Lob verdient auch Sänger Sindre Solem. Seine Stimme sumpft nicht in gutturalen Barnes-Krümmelmonster-Regionen herum, sondern kommt als hysterisch-heisereres Heulen noch übersteuerter als bei NEKROMANTHEON aus den Boxen.
Ich greife im Zweifelsfall lieber zur erwähnten "Rise, Vulcan Spectre“", da ich ein höheres Grundtempo bevorzuge und die eine oder andere Stelle von "Black Death Horizon" in all diesem Chaos etwas zu wenig kompositorische Relevanz entfaltet. Das ist aber Kritik auf hohem Niveau. Dem einen oder anderen wird das "finsterste Old School Death Metal mit etwas Black Metal Anleihen-Revival" vielleicht schon wieder zu den Ohren rauskommen bzw. erst gar nicht herein, OBLITERATION macht aber so ziemlich alles richtig, so dass der geneigte Hörer "Black Death Horizon" gerne ein Ohr leihen kann.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Christian Schwarzer