OBLIVION PROTOCOL - The Fall Of The Shires
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/23
Mehr über Oblivion Protocol
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Atomic Fire Records / Warner Music
- Release:
- 18.08.2023
- The Fall (Part 1)
- Tormented
- Public Safety Broadcast
- This Is Not A Test
- Storm Warning
- Vertigo
- Forests In The Fallout
- The Fall (Part 2)
Westlich von THRESHOLD.
Das vorletzte Studioalbum von THRESHOLD, "Legends Of The Shires" (2017), war ein Konzeptwerk über eine Nation auf der Suche nach sich selbst. Keyboarder und Texter Richard West hat die Geschichte mittlerweile weitergesponnen, wobei sich der neue König der Nation zum Diktator wandelt. Für die anderen Bandmitglieder war die Geschichte mit dem Ausklingen des Doppelalbums zu Ende erzählt. Also hat Richard West mit Ruud Jolie (WITHIN TEMPTATION) an der Gitarre, Simon Andersson (DARKWATER) am Bass und Darby Todd (DEVIN TOWNSEND) am Schlagzeug die Prog-Supergroup OBLIVION PROTOCOL gegründet, um die Fortsetzung der Geschichte unter dem Titel "The Fall Of The Shires" aufzunehmen.
Als einen wichtigen Ausgangspunkt für den Sound von OBLIVION PROTOCOL darf man die Tatsache nehmen, dass Mr. West auch den Gesang übernimmt. Das macht er recht ordentlich, aber seine eher tiefe, dünne und emotionsarme Stimme ist kein Vergleich zu den expressiven Shoutern Glynn Morgan oder Mac von THRESHOLD. Klugerweise wurde für OBLIVION PROTOCOL Musik geschrieben, die zu dieser Stimme passt. Richard Wests Tasteninstrumente dominieren, und auch wenn es einzelne metallische Momente gibt, liegt hier Progressive Rock vor. Im Gegensatz zu so mancher anderen Gruppe wurden nicht nur für die Instrumente, sondern auch für den Gesang gefällige Melodien geschrieben, die der Stimme entsprechend etwas poppig sind, ohne den Prog-Charakter der Scheibe zu verwässern. Den Rock-Charakter hingegen beeinträchtigt neben der Hauptrolle der Keyboards der recht hohe Anteil akustischer Gitarren.
Der Gesamteindruck von "The Fall Of The Shires" wird von seinem rauchig-verzerrten Sound bestimmt. Allerdings überrascht die heiter wirkende Stimmung auf einem Konzeptalbum über eine heraufziehende Diktatur, erst im letzten Drittel finden sich melancholische Momente. Auf dem Album finden sich einige griffige Refrains wie bei 'Public Safety Broadcast' oder 'This Is Not A Test', die auch für Hörer ohne Prog-Affinität zugänglich sind. Prog-Connaisseure kommen dagegen bei den ausgefeilten Leadbreaks auf ihre Kosten. Es ist kennzeichnend für die Scheibe, dass es dabei fast keine Gitarrensoli gibt, sondern die meisten Soli von Richard West auf Keyboard, Synthesizer, Klavier und künstlichen Streichern selbst übernommen wurden. Vor allem sein Synthi-Auftritt von 'Forests In The Fallout' ist hervorzuheben. Außerdem gibt es keine Sekunde der Stille auf dem Album, jeder Track leitet im Hintergrund mit Stimmen und Geräuschen in seinen Nachfolger über.
Insgesamt ist "The Fall Of The Shires" ein gut geschriebenes, arrangiertes und eingespieltes Album, an dem es objektiv nichts auszusetzen gibt. Jedoch könnte der tendenziell ruhige, poppige und keyboardlastige Sound nicht voll den subjektiven Geschmack in unseren Reihen treffen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser