OBSCURA - Retribution
Mehr über Obscura
- Genre:
- Technical Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Relapse (rough trade)
- Release:
- 26.02.2010
- Humankind
- Nothing
- Unhinged
- None Shall Be Spared
- Alone
- Hymn To A Nocturnal Visitor
- Intoxicated
- Exit Life
- Sentiment
- Sweet Silence
- Lack Of Comprehension (Death Cover)
- Synthetically Revived (Suffocation Cover)
- God Of Emptiness (Morbid Angel Cover)
Der Sprungbrett zu etwas Großem!
'Was ist aus euch geworden?' ist nicht immer dramatisch-vorwurfsvoll gemeint, sondern manchmal einfach begeistert. Wie bei OBSCURA, die mit ''Cosmogenesis'' auf einen Schlag von einer No-Name-Frickelkapelle zu einer eigenständigen Genregröße aufgestiegen sind. Auf welchem Boden aber erwächst eine Kombo, die Verspieltheit und Brutalität derart eigenständig fusioniert? Das Debüt-Reissue ''Retribution'' beleuchtet die Hintergründe und zeigt, wie schlagartig sich eine Band weiterentwickeln kann.
Ohne Hintergrundwissen wäre man nicht sofort auf die Idee gekommen, den von Relapse Records neu aufgelegten Erstling mit der großartigen ''Cosmogenesis'' in Verbindung zu bringen. Schlecht klingt es auf keinen Fall, wie sich die bayrischen Talente austoben, denn handwerklich kann ihnen niemand etwas vormachen - stilistisch aber recht überraschend. ''Retribution'' bringt technischen Death Metal voller Aggression und Esprit, der an Ikonen wie NECROPHAGIST erinnert. Vor allem die ersten vier Track knüppeln recht traditionell (wenn man in diesem Genre von 'traditionell' sprechen kann) vor sich hin, wobei 'Nothing' durch eingängige Parts mitreißt und 'Unhinged' recht geschwärzt anmutet.
All dies klingt in höchstem Maße solide, technisch versiert und verdammt brutal. Doch der Track, der für wahre Begeisterung sorgt, muss erst herbeirotieren: 'Hymn To A Nocturnal Visitor' entpuppt sich als vielseitige Perle, welche in wahnwitziger Verspieltheit atmosphärische akustische Parts mit gnadenlosem Geknüppel vereint. Was für ein Track! Hier breiten OBSCURA wirklich die Flügel aus und deuten jene Progressivität an, die auf ''Cosmogenesis'' so begeistert. 'Intoxicated' kommt wieder etwas bodenständiger daher und 'Exit Life' begeistert durch cooles Gitarrenspiel, ehe sich mit 'Sentiment' eine weitere Gänsehautnummer entfaltet: Am Anfang gewohnt brutal, lockert sich der Track allmählich hin zu sphärischen Halbakustik-Klängen auf, ehe er wieder Fahrt aufnimmt mit ebenso heftigem wie eingängigem Riffing. 'Sweet Silence' wird seinem Titel gerecht, eine Parade atmosphärischer Effekte, die Luft zum Atmen geben. Im würdigen DEATH-Cover 'Lack Of Comprehension' zieht die Band noch einmal alle Register und hinterlässt den Hörer mit dem Gedanken 'Ich hab doch gewusst, dass aus ihnen was wird!'
Aus welchem Holz OBSCURA geschnitzt sind und woher sie ihre handwerkliche Finesse haben, macht ''Retribution'' deutlich. Trotz einiger Kinderkrankheiten ist es für ein Debüt ausgesprochen überzeugend - der Urschrei einer enorm talentierten Band.
Anspieltipps: 'Alone', 'Hymn To A Nocturnal Visitor', 'Sentiment'
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Regina Löwenstein