OCEAN, THE - Heliocentric
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2010
Mehr über Ocean, The
- Genre:
- Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Metal Blad
- Release:
- 09.04.2010
- Shamayim
- Firmament
- The 1st Commandment Of The Luminaries
- Ptolemy Was Wrong
- Metaphysics Of The Hangman
- Catharsis Of A Heretic
- Swallowed By The Earth
- Epiphany
- The Origin Of Species
- The Origin Of God
THE OCEAN mit ihrem besten Album.
Das, was ich bislang von THE OCEAN gesehen und gehört hatte, war immer ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite faszinierende Songstrukturen irgendwo im Spannungsfeld von OCEANSIZE und ISIS, zum Anderen die oft harschen Core-Vocals, die vielen Songs für mich ihren Reiz nahmen. Instrumentale Nummern wie 'Isla De Sol' waren aber immer toll.
"Heliocentric" ist daher für mich eine extrem postive Überraschung. Erstmals in der Geschichte von THE OCEAN bekommen die cleanen Vocals den Löwenanteil zugewiesen, was der Verdienst des neuen Mannes Loïc Rossetti ist. Der bietet zum Beispiel bei 'Epiphany' großes Gesangskino und addiert insgesamt ein ganz neues Härtespektrum zu THE OCEAN. Das reicht vom gerade gewürdigten Clean-Gesang bis hin zum bei THE OCEAN bekannten corigen Gebrüll, welches Loïc in der richtigen Dosierung einsetzt.
Und der bereits vom Vorgänger bekannte René Noçon glänzt als Gastsänger bei der herrlich unpathetischen Schönheit 'Ptolemy Was Wrong' mit wunderbar gefühlvollen Melodylines, die unglaublich herzzerreißend sind. Getragen vom Piano geht die eindringliche Nummer unter die Haut und sorgt spätestens bei den einsetzenden Streichern für ein wohliges Ganzkörperkribbeln. Groß-art-ig.
Die sind jetzt nämlich keinesfalls Weicheier geworden. 'Metaphysics Of The Hangman' glänzt mit den bekannten Soundwänden über denen erneut Rossetti Farbtupfer setzt. Und spätestens beim durchbohrenden 'Where Do Your Values Come From' weiß man, dass THE OCEAN vom ständig wechselnden Kollektiv zu einer richtigen Einheit mit echtem Sänger gewachsen sind. Die corigen Screams sind absolut präzise und wohldosiert eingesetzt, die Arrangements sind dynamisch und behalten immer ihre Spannung. Kurz: THE OCEAN bauen mit "Heliocentric" ihr Diplom. Genau so soll diese Band klingen.
Natürlich habe ich bislang nur zwei Beispiele hervorgekramt, aber der große Rest steht dem kaum hinterher. Dabei hätte ich Ähnliches auch über 'Firmament' oder 'Swallowed By The Earth' schreiben können. Wenn auch vielleicht eine Spur weniger euphorisch, denn das beschriebene Duo ragt schon aus dem Album heraus.
Ob das nun Post Rock, Post Core, Post Metal, Sludge oder sonst irgendein merkwürdiger Stil ist, ist mir letztendlich gleich. Fakt ist, dass "Heliocentric" harte, schöne, eindringliche, abwechslungsreiche, häßliche, konträre - schlicht und ergreifend tolle Musik beinhaltet. Egal, welcher Stempel dem Album aufgedrückt wird.
Anspieltipps: Firmament, Ptolemy Was Wrong, Metaphysics Of The Hangman, Epiphany
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk