OCEANS OF SLUMBER - Winter
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2016
Mehr über Oceans Of Slumber
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Century Media
- Release:
- 04.03.2016
- Winter
- Devout
- Nights In White Satin
- Lullaby
- Laid To Rest
- Suffer The Last Bridge
- Good Life
- Sunlight
- Turpentine
- Apologue
Die weiße Pracht in all ihrer Macht und Schönheit.
OCEANS OF SLUMBERs "Blue"-EP überraschte mit vier überragenden und absolut eigenständigen Cover-Versionen von PINK FLOYD über LED ZEPPELIN und CANDLEMASS bis zu EMPEROR. Ich vermutete beim Hören schon Großes für Zukunft. Und es kann sein, dass Sängerin Cammie Gilbert für die Texaner ein ähnlicher Glücksgriff wird wie Anneke van Giersbergen für THE GATHERING. Der Wechsel führte schon einmal zu einem Deal bei Century Media. Jetzt noch ein fettes Full-Lenght-Album draufpacken und kräftig touren und es kann abgehen.
Anfang März kommt der Winter heuer ja nochmal auf Hochtouren, und begleitend dazu zeigt uns OCEANS OF SLUMBER die texanische Vision (dort gibt es ja sicher recht wenig Schnee) der weißen Pracht. Ich nehm’s vorweg, ich bin mit "Winter" hochzufrieden. Das Bemerkenswerte an dieser Band ist nämlich, dass sie auch bei den eigenen Songs eine ähnliche Variabilität an den Tag legt, wie die Bands, die man auf "Blue" noch coverte. Art-rockige Sphären sind ebenso an der Tagesordnung wie black-metallische Blast-Beats, seelenvoller Gesang wechselt sich mit infernalischen Growls und Screams, und breitwandige Doom-Riffs fließen geräuschvoll in prog-metallische Break-Eskapaden. Dabei wirkt kein Teil als Zweck an sich, vielmehr wird alles zu einem sinnvollen Ganzen zusammengefügt. Es mag sein, dass die Musik den einen oder anderen beim ersten Hören, vor allem nach hinten raus, zwar eher noch an eine Großbaustelle erinnert, aber so nach und nach fügt sich zusammen, was zusammen gehört. Ist das nicht bei allen nachhaltigen Prog-Alben so?
Wer sich überzeugen will, der sollte gleich einmal in den Opener 'Winter' hinein lauschen. Der Track fesselt von der ersten Sekunde an und erinnert anfangs tatsächlich ein wenig an THE GATHERINGs Großtaten, bevor die NEVERMORE-artige Shred-Gitarre einfällt. Durch holprigeres Prog-Metal-Terrain geht es - begleitet durch Death-Metal-Growls und virtuose Soli - zum Tornado-artigen Finale mit rasenden Black-Metal-Riffs, was schlussendlich langsam ausfloyded.
Das Spiel mit diesen Extremen zieht sich durch das ganze Album, mal mit Überhang zum einen (das Arrangement der kraftvolle Ballade 'Turpentine' kennt man schon von "Blue") oder zum anderen Extrem ('Apologue' ist zu großen Teilen ein lumpenreiner, technik-geprägter Black/Death-Song).
Ach ja, und covern kann die Band auch noch. Mit 'Nights In White Satin' von den MOODY BLUES hat die Band sogar einen meiner Lieblings-Schmachtfetzen erwischt. Klar kann Frau Gilbert hier alle Register ihres Könnens ziehen und glänzt strahlend bei den Refrains ("...and I love youuuuu..."). Aber die OCEANS OF SLUMBER wären nicht eben jene, wenn nicht auch dieser Song in einer Trümmer-Orgie enden würde. Ich liebe es.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker