OCEANSIZE - Self Preserved While The Bodies Float Up
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2010
Mehr über Oceansize
- Genre:
- Post Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Superball Music/EMI
- Release:
- 03.09.2010
- Part Cardiac
- SuperImposer
- Build Us A Rocket Then
- Oscar Acceptance Speech
- Ransoms
- A Penny's Weight
- Silent Transparent
- It's My Tail And I'll Chase It If I Want To
- Pine
- SuperImposter
Bei OCEANSIZE bleibt alles anders.
Wirklich leicht gemacht haben es OCEANSIZE ihren Fans noch nie. Auch wenn die Wurzeln immer gleich waren, haben sie sich doch von Album zu Album verändert. Der spröden Schönheit des Debüts folgte der Soundwall von "Everyone Into Position" hin zu den ausufernden Kompositionen von "Frames". Und so verwundert es nicht, wenn auch der neue Silberling der Briten wieder vor allem eins ist: Veränderung.
Schon das eröffnende 'Part Cardiac' überrascht mit verschrobenen Rhythmen und verzerrtem Gesang und macht den Einstieg in das simpel "Self Preserved While The Bodies Float Up" betitelte Album alles andere als leicht. Auch das folgende 'SuperImposer' ist alles andere als typisch. Der Gesang von Mike Vennart steht im Zentrum, der Rhythmus ist angenehm ungerade und die Vocallines sind ebenfalls schräg. Und dennoch, man erkennt sofort, dass es sich hier um OCEANSIZE handelt. Die Herren aus Manchester haben einfach in den letzten Jahren ihren eigenen, unverkennbaren Stil entwickelt.
Und auch wenn die Erkenntnis, dass es sich hier um OCEANSIZE handelt, früh und eindeutig kommt, bleibt der Zugang zum aktuellen Werk schwer. Sicher, leicht war es auch in der Vergangenheit nie für den Hörer, aber zumindest ich habe immer schnell Widerhaken gefunden, die den Zugang zu OCEANSIZE erleichterten. "Self Preserved While The Bodies Float Up" ist deutlich mehr Arbeit. 'Build Us A Rocket Then' ist ein weiteres Beispiel dafür. Wieder steht der Gesang im Vordergrund, während vor allem die Rhythmusfraktion beim Hörer für eine Reizüberflutung der Synapsen sorgt. Ein gerader Takt ist etwas anderes. Auch das beinahe psychedelisch-balladeske 'Ransoms' ist sicher nicht das, was man aus Manchester erwarten konnte. Die fragile Komposition wirkt vor allem in der Mitte des Albums fast etwas deplatziert, würde man sie doch eher als Rausschmeißer vermuten, während 'A Penny's Weight' mit seinen Gastvocals und der instrumentalen Einfachheit überrascht. Aber auch hier fehlt ein wenig das Aha-Erlebnis. Danach rütteln die harten Riffs und die beinahe chaotisch anmutenden Vocals von 'It's My Tail And I Chase If I Want To' deutlich auf. Doch regiert hier in erster Linie eine gewisse Dissonanz.
Wahrscheinlich sind es diese (noch) fehlenden Widerhaken, die dafür sorgen, dass ich nicht in jene Euphorie gerate, die "Frames" noch bei mir auslöste. Bislang kann ich nur attestieren, dass "Self Preserved While The Bodies Float Up" mit jedem Durchlauf wächst und sich langsam aber sicher in mein Herz und Hirn spielt. Das Ende der 'Oscar Acceptance Speech' oder das wirklich schöne 'Silent/Transparent' sorgen mittlerweile schon für die ersten Glückshormonausschüttungen.
Unter diesen Aspekten ist die Note hier natürlich auch mit Vorsicht zu genießen. Schließlich sind es nicht selten die Alben mit einem enormen Wachstumspotential, die man Jahre später am meisten verehrt. Etwas, was hier durchaus möglich ist.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk