OCTOBER TIDE - Rain Without End (Re-Release)
Mehr über October Tide
- Genre:
- Gothic Metal
- Label:
- Vic/Soulfood
- Release:
- 14.11.2008
- 12 Days Of Rain
- Ephemeral
- All Painted Cold
- Sightless
- Losing Tomorrow
- Blue Gallery
- Infinite Submission
Als KATATONIA gerade keinen Bock hatten ...
Der für die Info Verantwortliche muss sich nicht allein und ausgegrenzt fühlen. KATATONIA-Jonas' Nachname wird bei neun von zehn Versuchen verhauen; eine dreißig Sekunden dauernde Recherche – je nach Talent und Entwicklung der motorischen sowie kognitiven Fähigkeiten mag sie auch schneller durchzuführen sein – liegt trotzdem im Bereich des Möglichen.
Etwas mehr Liebe zum Detail lässt sich in dem hübschen Klischee-Artwork des "Rain Without End"-Re-Releases finden, das genau wie die Nennung Dan Swanös Mehrwert generieren soll. Der Schwede hat das Original angeblich remastert – vermutlich zwischen einer Pizza Salami und einem Keyboard-Tönchen für irgendeine Death-Metal-Scheibe. Mit der unangenehmen Beiläufigkeit einer Strafarbeit.
OCTOBER TIDE nannte sich für ein paar Jahre der Zeitvertreib der kaum zu nehmenden Orthographiehürde und ihres Bandkollegen Fred Norrman – es erschien 1999 noch ein zweites Album namens "Grey Dawn" –, bevor KATATONIA mit "Tonight's Decision" richtig anzogen und dieses Projekt in Sekundenbruchteilen in Vergessenheit geriet. Sollte aber irgendwo irgendjemand die exklusive Meinung vertreten, Renkse könne besser growlen als singen, dann sind die mit einer dicken Staubschicht überzogenen, mindestens zwei Minuten zu langen und im Lauf der Zeit nicht wichtiger gewordenen '12 Days Of Rain', 'All Painted Cold', 'Infinite Submission' und 'Blue Gallery' fette Kaufköder. Alle anderen werden die Abwesenheit von Format und Esprit registrieren – auch beim Songwriting – und flugs zu AYREONs "01011001" greifen, um sich noch mal ins Gedächtnis zu rufen, wie viel befriedigender der aktuelle Stand ist.
PARADISE LOST waren 1997 kompositorisch genauso uneinholbar weit voraus wie MY DYING BRIDE oder CEMETARY, OCTOBER TIDE nur ein brennendes Fähnchen im Gothic-Metal-Buschfeuer. Immerhin durfte "Rain Without End" damals als annehmbare Depri-Scheibe mit identitätslosem Gegrunze und Alles-ist-so-schlimm-Trauer-Titel durchgehen; heute kann es aufgrund der erarbeiteten genreübergreifenden Relevanz KATATONIAs zu einer Fußnote in der Metal-Geschichte aufgeblasen werden. Der Fachjargon hält für derartige Wiederveröffentlichungen den Allgemeinplatz "für Fans" bereit. Aber wer möchte sich durch diesen Zwangseuphemismus zum B-Ware-Anhänger umpolen lassen?
Anspieltipp: Ephemeral
- Redakteur:
- Oliver Schneider