ODDEVEN, THE - Outer Space Outtakes
Mehr über Oddeven, The
- Genre:
- Stoner Rock / Southern Rock / Grunge
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eclipse Records
- Release:
- 14.03.2025
- First Encounter
- Innocent
- Come Home
- We Gonna Go
- Suffering
- RIPG
- Free
- Soul
- Come Home (Extended Version)
Groovige Metal-Alienattacke mit viel Potential.
Schon einmal etwas von Alternative Metal Post Grunge gehört? Gut, ich nämlich auch nicht, dennoch kategorisieren die Amerikaner THE ODDEVEN ihre Musik selbst so. Viel mehr belastbare Infos gibt es über die Band ansonsten nicht, erzählt die eigene Homepage doch die Geschichte des offenkundig von Aliens faszinierten Vierers verpackt in einer teils fiktiven Story, in der die beiden Hauptsongwriter Weed und E.T. (so lauten die Pseudonyme wirklich!) aus der weltbekannten Area 51 ausgebrochen sind, wo sie zuvor von den US-Behörden unter Geheimhaltung versteckt wurden. Fakt ist jedoch, dass gemeinsam mit Drummer Jim Chaney und Sänger Grant Walker seit dem Jahr 2020 auf Albumdistanz musiziert wird, wobei das hier vorliegende "Outer Space Outtakes" bereits der dritte Langspieler des Quartetts ist.
Bevor ihr euch nun aber angesichts des ebenfalls tief im Alien-Thema wühlenden Coverartworks in dem Gedanken abwendet, THE ODDEVEN wäre eine weitere Gimmick-Band, die mehr Wert auf visuelle Aufbereitung und witzige Klischeetexte als auf handfeste Musik legt, solltet ihr kurz innehalten und kein vorschnelles Urteil fällen. Ja, lyrisch muss man bei den vielen Geschichten über Außerirdische, die auf "Outer Space Outtakes" verarbeitet werden, ein durchaus dickes Fell mitbringen, doch klammert man den textlichen Inhalt einmal aus, dann ist die musikalische Darbietung durchaus spannend und vor allem zwingend. Hört man anschließend den Opener 'First Encounter', versteht man auch die etwas ungewohnt anmutende Genre-Bezeichnung, die sich der Vierer selbst angeheftet hat. So werden die groovenden Gitarrenriffs und der knarzige Bass direkt dem Stoner und auch Southern Rock von Kollegen wie DOWN entnommen, während gesanglich auch der Sprung hinüber zu Zakk Wylde und BLACK LABEL SOCIETY nicht weit ist. Oben drauf kommt gerade im Solo noch eine gute Grunge-Note, wobei mir durch den mächtigen Groove der Nummer vor allem ALICE IN CHAINS als Referenz in den Sinn kommt. In Kombination ergibt das eine richtig unterhaltsame Mixtur, die auch dank eines packenden Refrains hervorragend reinläuft und Lust auf die kommenden Minuten der Spielzeit macht.
Hier präsentiert sich THE ODDEVEN dann trotz sehr gleichbleibenden musikalischen Rezepts sogar recht wandelbar, denn auch wenn die Grundausrichtung heftig rockend bleibt, schiebt das Quartett zum richtigen Zeitpunkt auch ein paar ruhige Nummern ein. 'Come Home' etwa ist gerade zu Beginn geprägt von akustischen Gitarren und erinnert erneut an BLACK LABEL SOCIETY, wobei hier eher ruhige Alben wie "Hangover Music, Vol. VI" Pate gestanden haben dürften. 'Free' ist ebenfalls eine eher melancholisch angehauchte Nummer, die dank cooler Slide-Gitarren tiefer in den amerkanischen Südstaaten wildert und wieder mit einem ganz großeren Refrain punkten kann. Für mich vielleicht der Höhepunkt einer Scheibe, die ansonsten vor allem bei den Gitarrenriffs immer wieder zu punkten weiß. So sind an diesem Ende des Härtegrads vor allem 'Innocent' und 'Suffering' die beiden Kompositionen, die mit wirklich toll aufspielenden Sechsaitern am zwingendsten daherkommen und ebenfalls als Anspieltipp herhalten können.
So flott die Invasion der Außerirdischen dann begonnen hat, ist der Spuk auf "Outer Space Outtakes" dann auch schon wieder vorbei. Klar, stilistisch ist THE ODDEVEN mit Sicherheit auf dem Drittwerk keine Revolution gelungen, denn die musikalischen Referenzen sind schon klar erkennbar. Oftmals braucht es aber auch keine Neuerfindung des Rades, sondern es reicht einfach, bestehende Einflüsse in kompakte, zwingende und schlicht unterhaltsame Songs umzumünzen, was auf "Outer Space Outtakes" über die komplette Distanz hinweg überzeugend gelingt.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs