ODDJOBMEN - Johnny Screams Juggernaut
Johnny Screams Juggernaut
Mehr über Oddjobmen
- Genre:
- Universal Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Setalight Records
- Release:
- 16.05.2014
- Ahab
- Ain't The Devil Happy?
- The Day Marvel Man Got Shot
- Some Got Lost In The Desert
- Sugartown
- Breathin' Out
- Cummerband
- Havoc Love
- Hopefully Yearnin'
- Erschießen
- People Just Love To Shoot The Messenger
- Walking With Elephants
- Drones - Gently Glidin' Trough Battery Park
- Look Behind You (Bonus Track)
11.08.2014 | 11:05
Erschreckend hinreißend!
Was soll ich hier erst herumeiern: "Johnny Screams Juggernaut" ist eine der besten Rockplatten, die in diesem Jahr hier in Deutschland erscheinen werden und erschienen sind. Abwechslungsreich, überraschend, kaum in irgendwelche Schaukästen einzuordnen. Stonerrock. Quatsch. Rock'n'Roll? Zu eintönig. Post Punk... irgendwas mit Post? Hau ab! Die erste EP hatte ja noch den Charme eines freundschaftlichen Projektes, in dem aktive und ehemalige Bandmitglieder von SAMAVAYO, ROTOR und POTHEAD lange gehütete Ideen zusammenbrachten. Nun gab es für dieses erste Album bereits Besetzungswechsel zu vermelden: Setalight Records-Chef Andreas Voland hat den Bass von ROTORs Marco Baale übernommen und Sebastian Meyer - lange Zeit die Rhythmusmaschine von POTHEAD und KNORKATOR - scheint sich gänzlich anderen Dingen zuzuwenden. Diesen Part hat nun Christoph Doletschek übernommen.
Ich hatte mir damals nach der EP gewünscht, dass das Berlin-Hamburger Quartett richtig durchstartet. Am besten mit einem solchen Album, wie es nun vorliegt.
Die ODDJOBMEN-Idee scheint dennoch zwei Papas zu haben, die da richtig Bock drauf haben: Behrang Alavi und Nico Kozik. Alavi hat sich mit seiner Hauptband SAMAVAYO einen recht beeindruckenden Ruf erspielt. Ud wer hierzulande noch nicht über den Namen des Sängers Nico Kozik gestolpert ist... Groll. Grimm. Gnade! Na, nachholen. Der hat Bands wie den SISSIES, HUTCHINSON oder PAYOLA seine Stimme gegeben und deren Alben stark geprägt, nun kann er sich bei den ODDJOBMEN auch mal an der Gitarre austoben. Aber grundsätzlich ist er derjenige, der die Beiträge rund, einzigartig und ständig anders klingen lässt. Alavis Hauptklampfe zieht weite Bögen vom klassischen Quarkrock (klassischem was?? - TK) über zurückhaltenden Hintergrundgeräuschgeflirre bis hin zu der Übernahme eines ganzen Songs.
Diese vier aktuellen Köpfe scheinen entweder vielerlei unterschiedliche Musik zu konsumieren oder einfach experimentierfreudig zu sein. Denn sich auf einen ODDJOBMEN-Stil festzulegen – das kann sich niemand ernsthaft trauen. Da wird nach dem wüsten Ein-Ritt in einen Song einfach die Bremse eingerastet und vor sich hin geträufelt. Da schleift Kozik seine Stimme an einem Elektroklavier ab, wogegen sich Alavi dazu im Hinterzimmerstudio einen abjammt. Wie ein Fremdkörper wirkt das IDEAL-Cover 'Erschießen' – aber einer, der sich herrlich einpasst. Einer, der es mir richtig angetan hat, ist die Energieleistung 'Ain't The Devil Happy?'. Der hat sich den Mitpfeifmodus erschlichen. Wie sich insgesamt "Johnny Screams Juggernaut" in meinen Alltag eingefressen hat.
Ein bisschen Country, ein wenig viel Psychedelic, ein paar Schwaden getunte, genervte Electronic. Aber nie nie nimmer wird hier der von Händen gemachte, nackte und aufgeregt eingeklopfte Rock vergessen; er ist, was die Band und das Album zusammenhält. Eigentlich ist das ein "Johnny"-Eintopf, der vor Harmonien, Disharmonien und Gewagtheiten nur so strotzt. Deshalb ist dieses Langspielplatten-Debüt ein Pflichterwerb für das Jahr 2014!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben