ODYSSEY - Abysmal Despair
Mehr über Odyssey
- Genre:
- Stoner Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Transubstans Records
- Release:
- 29.06.2012
- Pyramids
- Wicked Witch
- Abysmal Despair
- Keloma
- No Fucking Way
- Wolfspit And Witches Breath
- This Ship Is Sinking
- Darkred
Stoner, Noise und ein dicker Schuss Retro!
Während die Okkult-Rock-Bewegung sich langsam aber sicher ihren Weg in den Mainstream bahnt, haben die ursprünglichen Stoner-Bands kaum noch etwas zu melden. Sieht man mal von konditionell unangefochtenen Dauerbrennern wie ORANGE GOBLIN ab, scheint die Branche ihrem schleichen Tod entgegenzusteuern, was angesichts der teils wirklich brillanten Retro-Sounds zu einem kaum mehr aufzuhaltenden Prozess geworden ist. ODYSSEY gehören zu den wenigen Acts, die diesen Umstand nicht akzeptieren wollen. Allerdings schlagen die Schweden ihre Schlacht auch nicht mit den üblichen Waffen. Angefeuert von einer schmutzig-noisigen Klangwand, einigen dezenten Hardcore-Einflüssen und vielen unkonventionellen Ideen versuchen die Skandinavier auf "Abysmal Despair" einen Gegenpol zu den harmonischen Psychedelic-Rock-Verneigungen aus dem eigenen Land zu entwickeln. Dies funktioniert bisweilen auch ganz gut - und dennoch: ein Genuss ist "Abysmal Despair" vor allem deswegen nicht immer, weil die band sich zu sehr von dem Gedanken leiten lässt, einfach nur anders zu sein. Rock & Roll-Bauchgefühl scheint zumindest in vielen Passagen fremd für die Herrschaften von ODYSSEY.
Dabei hätten die Schweden es sich durchaus einfach machen können und die starken Ansätze nicht durch solch verkopfte Wendungen wie in 'This Ship Is Sinking' oder 'Wolfspit And Witches Breath' aufheben sollen. Ein brachiales Monster wie 'Abysmal Despair' mit seinen MELVINS-Gitarren zeigt beispielsweise, dass ODYSSEY im Songwriting-Bereich durchaus einen Schuss Genialität beherbergen. Und mit dem herrlich verschleppten 'Pyramids', dem finsteren 'Darkred' und dem traditionell ausgerichteten 'Wicked Witch' hat man weiterhin sehr gute Argumente am Start, die den Mix aus Retro, Stoner und Noise wirklich interessant erscheinen lassen. Insofern wäre es wünschenswert gewesen, ODYSSEY hätten sich einfach noch öfter vom Fluss ihrer Songs treiben lassen, stand gerade zum Ende hin zwanghaft nach Alternativen zu suchen, die das Ganze aus der Masse herausheben. Denn massenkompatibel ist "Abysmal Despair" auch in den zugänglicheren Songs nicht.
Doch bei aller Kritik: Diese Platte hat zahlreiche hörenswerte Momente. Bedauerlich ist einzig und allein, dass diese immer wieder kurze, aber eben auch nicht allzu gravierende Einschnitte erfahren.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes