ODYSSEY - Reinventing The Past
Mehr über Odyssey
- Genre:
- Epic Hard Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Vic Records
- Release:
- 22.11.2010
- Eyes Of The World
- In The Heath Of The Night
- Shake The Disease
- At The Gallows End
- Gypsy
- Lost Horizons
- Cherry
- I Am Two
- I Carry A Secret
- Amon-Ra
Wenn man Kindheitserinnerungen erneut aufleben lässt. Ein insgeheimer Traum von Jedermann.
Bei Coveralben scheiden sich bekanntlich die Geister. Ob man diese Welt wirklich braucht, sollte jeder für sich beantworten. Interessant und durchaus schmackhaft wird es dann, wenn der Künstler dem Ganzen seine eigene Note aufdrückt. Dan Swanö ist ein äußerst bekanntes Gesicht in der schwedischen Metal-Szene, sowohl als Künstler (u.a. BLOODBATH), als auch als Produzent von Größen wie OPETH, DARK FUNERAL oder DISSECTION. Diesmal ist eben jener Tausendsasser als Erstgenannter unterwegs und lässt unter ODYSSEY seiner Interpretation bekannter Stücke der Rock/Metal- und auch Popsparte freien Lauf, ohne dabei stark von seinem eigentlichen Sound abzuweichen.
Den Anfang macht 'Eyes Of The World', im Original von RAINBOW. Sofort fallen die äußerst starken Vocals und die einfach atemberaubende Atmosphäre, welche vom herrlich dezenten Keyboard erzeugt werden, auf, die Herr Swanö in diesen Song steckt. Dem folgt der SANDRA-Klassiker 'In The Health Of The Night', der zum Träumen nahezu einlädt und seinem Vorgänger durchaus das Wasser reichen kann. Bekanntlich gab es schon viele Eigeninterpretationen von diversen DEPECHE MODE-Klassikern , aber an 'Shake The Disease' hat sich, meines Wissens, noch kein Künstler härter Klänge herangewagt. Auch dieser Song ist durchaus gelungen, kann aber nicht vollends überzeugen und beinhaltet zu starke Gothic-Elemente. Dennoch werden viele Anhänger auch daran ihren Spaß haben. Richtig besinnlich und ruhig wird es dann anfangs mit 'At The Gallows End', bevor es nach ca. einer Minute mit straighten Gitarren richtig zur Sache geht. Zwar ist das CANDLEMASS-Original in Punkto Aura ein Monument für sich, aber Dan Swanös Neueinspielung kommt recht nah an jenes heran. Danach bedient sich der Meister an den Rocklegenden von URIAH HEEP: 'Gypsy' ist ein straighter, stampfender Rocker, bei dem einmal mehr die Stimme Swanös glänzen kann. Auch MSG bleibt von eben jenem nicht verschont, der hier eine druckvolle und mehr als gelungene Version ihres Songs 'Lost Horizons' abfeuert. Die knapp sechseinhalb Minuten werden perfekt in Szene gesetzt, ohne dass der alte Michael-Schenker-Charme unter der "neuen Version" leiden muss. Als letztes Cover bediente man sich an U.F.O.´s 'Cherry', der von allen bisherigen Songs wohl am nächsten am Original herankommt und diese Abteilung äußerst rockig beendet. Man kommt gar nicht drum herum, sich die eigentlichen, teils verstaubten Versionen noch einmal aus den Archiven zu kramen und sich vom Geist früherer Glanztaten berieseln zu lassen.
Abgerundet wird "Reinventing The Past" von einem richtigen Fan-Leckerbissen: Insgesamt drei Songs von der selbstbetitelten EP, die vor rund elf Jahren das Licht der Welt erblickte, wurden neu aufgenommen und zu den insgesamt sieben Coversongs dazugepackt. Speziell hat es mir hier das orientalisch angehauchte 'Amon-Ra' angetan, das im Midtempo angesiedelt ist und sich dem Ende hin zu einer schönen Halbballade entwickelt.
Insgesamt betrachtet wird sich diese Platte von ODYSSEY sicherlich nicht als Fehlgriff erweisen und Fans älterer und neuerer Rockgenerationen gleichermaßen verzücken. Auch wenn nahezu alle Tracks im mittleren Tempo fungieren, wird man nicht unbedingt die fehlende Abwechslung bemängeln, da man Variabilität eben nicht nur durch Geschwindigkeitswechsel erzielen kann, wie uns Dan Swanö hier mehr als eindruckvoll unter Beweis stellen kann.
Anspieltipps: Eyes Of The World, At The Gallows End, Amon-Ra
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp