OF DARKNESS - The Empty Eye
Ein sehr experimentierfreudiges Duo aus Spanien, namentlich die Herren Bastard (zuständig für Gitarre, Bass, Keyboards und diverse Effekte) und Julkarn (hat ebenso Gitarren und Bass eingespielt, ist zudem aber auch für die Drums und den Gesang verantwortlich) hat es sich zum Ziel gemacht, die Welt mit ihrer Version von so genanntem Funeral Doom zu erfreuen. Schon anno 2004 lieferten die beiden Musiker ein sehr depressiv intoniertes Demo mit dem Titel "Death" ab, doch im Vergleich zu dem, was uns hier geboten wird, waren die beiden darauf enthaltenen Tracks 'Death' (über 33 Minuten Spielzeit) und 'Darkness' (die ideale Single-Auskoppelung von 'ner guten Viertelstunde) geradezu radiotauglich.
'The Empty Eye', so der Titel des einzigen auf dieser ebenso genannten Scheiblette verewigten Tracks, bringt es auf eine Spielzeit von exakt 59 Minuten. Von einem "Song" zu sprechen wäre an und für sich vermessen, viel eher macht 'The Empty Eye' den Eindruck einer Art Hörspiel mit sehr viel Musik, aber auch als Soundtrack zu einem Filmchen zu einem nicht gerade lebensbejahenden Thema würde "The Empty Eye" Sinn machen.
Der Liebhaber von extrem langatmigen Doomriffs, die immer wieder von geradezu perfekt passenden Effekten untermalt werden, muss hier geradezu zugreifen, denn derart intensiv habe ich derlei Klänge schon lange nicht mehr zu Gehör bekommen.
Klänge von einem Zinnglöckchen, das bei Begräbnissen geläutet wird, um dem Verstorbenen die letze Ehre zu erweisen, wurden hier ebenso als "Effekt" benutzt, wie verschiedene gesprochene Sequenzen, die bei richtiger Hingabe in der Tat den Eindruck erwecken, man würde plötzlich ohne bestimmten Grund verfolgt.
OF DARKNESS lassen dem Zuhörer regelrecht den Angstschweiß aus allen Poren laufen. Auch klerikal anmutende Stimmen kommen zum Vorschein und verheißen wohl ebenso nichts besonders Gutes, lassen die Unheil verkündende Geräuschkulisse, die sich nun endgültig wie ein Nebelteppich über dem Hörer ausgebreitet hat, aber noch ein wenig intensiver klingen.
Ich muss jetzt aufhören, denn ich habe Stimmen gehört, Stimmen, die ihr ohne OF DARKNESS niemals zu Gehör bekommen werdet. Ich muss laufen - wohin, das weiß ich auch noch nicht so genau. Und schuld daran ist diese CD mit dem Titel "The Empty Eye", an der sich unzählige selbsternannter "böser" Bands orientieren sollten, damit sie wissen, wie man intensive Bösartigkeit zu intonieren hat.
Anspieltipps: Na was wohl? - im Idealfall ohne Beleuchtung, alleine und mit dem Getränk eurer Wahl.
- Redakteur:
- Walter Scheurer