OFFSPRING, THE - Splinter
Mehr über Offspring, The
- Genre:
- Punk
- Label:
- Smi Col /Sony
- Release:
- 01.12.2003
- Neocon
- The Noose
- Long Way Home
- Hit That
- Race Against Myself
- (Can't Get My) Head Around You
- The Worst Hangover Ever
- Never Gonna Find Me
- Lighting Rod
- Spare Me The Details
- Da Hui
- When You´re In Prison
Der Erfolg von THE OFFSPRING lässt sich mittlerweile an sechs Veröffentlichungen und 32 Millionen verkauften Einheiten festmachen. Als sich im Jahre 1984 der junge Sänger und Gitarrist Dexter Holland und der Bassist Greg Kiesel zur Gründung einer Punk-Rock-Band nach dem Besuch eines SOCIAL DISTORTION-Konzerts entschlossen, wusste noch keiner der Beiden, welche Ausmaße dieses Projekt eines Tages annehmen sollte. Nachdem wenige Monate später mit dem zweiten Gitarristen Noodles und 1986 mit Schlagzeuger Ron Welty die erste feste Besetzung gefunden wurde, dauerte es aber noch bis zum Jahr 1992, ehe sich der erste zählbare Erfolg einstellen sollte. Während man vom 89er Debütalbum "The Offspring" nur 3.000 Vinyl-Einheiten absetzen konnte, führte der Weg mit dem 1992 veröffentlichten Epitaph-Debütalbum "Igniton" mit 600.000 verkauften Alben weiter nach oben. Man hatte erstmals die Gelegenheit mit PENNYWISE durch die USA und als Support von NOFX durch Europa zu touren. Seither konnten THE OFFSPRING zahlreiche Rekorde für sich verbuchen.
Bereits mit ihrer zweiten Veröffentlichung "Smash" im Jahre 1994 auf dem Indie-Label Epitaph gelang es den Kaliforniern einen Rekord für die Ewigkeit aufzustellen. Noch nie konnte ein Band auf einem Indie-Label elf Millionen Platten absetzen! Die Scheibe, die mit den Hits 'Come Out And Play', 'Self Esteem' und 'Gotta Get Away' massig Hitpotenzial enthielt, bedeutete für das Quartett den endgültigen Durchbruch. Nachdem "Smash" bis auf Platz vier der US-Bilboardcharts geklettert war, wurden natürlich auch etliche Major-Companies auf die Band aufmerksam und warben um deren Gunst. Nichtsdestotrotz gründeten Dexter und Greg im Jahre 1995 erst einmal mit Nitro Records ihr eigenes Label und veröffentlichen das Debüt "The Offspring" aus dem Jahre 1989 erstmals auf CD, ehe man 1997 bei Columbia Records unterschrieb.
Fortan ging es mit den Verkaufszahlen auf und ab. Während sich mit dem "Smash"-Nachfolger "Ixnay Of The Hombre" nur weltweit drei Millionen CD's an den Kunden bringen liessen, hagelte es für "Americana" 1998 mit insgesamt zehn Millionen verkauften Rundlingen erneut mehrfach Platin. Was sich vielleicht auch daraufhin zurückführen lässt, dass bereits zweieinhalb Monate vor der Veröffentlichung eine illegal im Internet zum Download bereitgestellte Version von 'Pretty Fly (For A White Guy)' kursierte und insgesamt 22 Millionen Mal heruntergeladen wurde. Nachdem sich das letzte Werk "Conspiracy Of One" nur vier Millionen Mal verkaufte, müsste sich jetzt nach dem Gesetz der Regel "Splinter" wieder zum Megaseller entwickeln.
Das alles interessiert die Band jedoch überhaupt nicht, wie Dexter Holland erst kürzlich in einem Interview glaubhaft beteuerte. Sicherlich liest man auch die Berichte der Presse und macht sich so seine Gedanken, jedoch lässt man sich durch die Berichterstattung keineswegs herunterziehen. Im Vordergrund steht immer noch die Musik. Wir reden hier von Verkaufszahlen, von denen mancher Newcomer oder Hopeful nur träumen kann. Finanziell haben THE OFFSPRING längst ausgesorgt. Dadruch kann man gänzlich ohne Erfolgsdruck an die Arbeit gehen und allmählich wieder zu den musikalischen Ursprüngen zurückkehren. Es gibt nichts Schöneres, als zu spüren, dass die Leute deine Musik mögen.
Wie befreit man zu Werke gehen konnte, merkt man bei "Splinter" bereits nach wenigen Minuten. Grundsätzlich wollte man vermeiden sich selbst zu kopieren, was nach all den Jahren sicherlich nicht einfach war, jedoch meines Erachtens gut gelungen ist. Die Band wird des Öfteren fälschlicherweise in die Fun-Punk-Rock-Ecke mit Bands wie GREEN DAY oder BLINK 182 gerückt. Das liegt wohl daran, dass sich viele Hörer nicht mit den Texten auseinandersetzen. Gut, Stücke wie der Megahit 'Pretty Fly' oder 'The Worst Hangover Ever' von der neuen Scheibe sind nicht gerade sehr sozialkritisch, sondern reine Partysongs, bei denen der Spaß im Vordergrund steht. Dennoch legt man mittlerweile mehr Wert auf die Texte, was letztendlich dazu führte, dass "Splinter" nicht schon im Februar dieses Jahres erschienen ist, sondern erst jetzt veröffentlicht wurde.
Songwriter Dexter Holland war einfach nicht mit den bisherigen Kompositionen zufrieden und verspürte, dass noch das "gewisse Etwas" fehlte. Woraufhin man sich nochmals für Monate im Studio verschanzte um weiter an den Stücken zu feilen und neu zu komponieren.
Das verfehlte letztendlich seine Wirkung nicht. Die neueste Singleauskopplung 'Hit That' handelt von einer Familie, die aufgrund von Lügen und Selbstsucht zerbricht. Zusätzlich verfügt 'Hit That' neben einem ungewöhnlichem Keyboard-Riff, eingespielt vom befreundeten Ronnie King der u.a. auch schon für TUPAC SHAKUR, NOFX oder auch SNOOP DOG in die Tasten gehauen hat, auch noch über den gewohnten rhythmischen Mitsingpart, so dass das Erfolgsrezept für einen Hit erneut gefunden wurde.
Neue Klänge gibt es auch beim letzten Stück 'When You Are In Prison', das schräg im 30er Jahre Klanggewand daherkommt. Stilecht mit dem Kratzen der Grammophonnadel und im Stile eines Sangesbarden der damaligen Zeit werden Lebensweisheiten und Hilfen für den Knastalltag, wie z.B. "Heb keine Seife vom Boden auf", an den Mann gebracht.
Selbstverständlich sind u.a. mit 'The Noose' oder 'Never Gonna Find Me' auch wieder Mitgehnummern vorhanden, die Erinnerungen an bisherige Veröffentlichungen wach werden lassen. Gewohnt schmissig wabern diese aus den Boxen und verfügen über reichlich Ohrwurmqualitäten. Etwas gemäßigter geht es bei der zweiten Hymne 'Long Way Home' und 'Race Against Myself' zu, die das Zeug zu weiteren Singleauskopplungen haben. Die Surfer-Hommage 'Da Hui' kommt in bester S.O.D.-Manier daher und ist mit einer Laufzeit von 1:41 Minuten wohl das schnellste Stück, das je den Weg auf eine THE OFFSPRING-Platte geschafft hat.
Nachdem ich das Album nun schon mehrfach in meinem Player rotieren ließ, konnte ich bisher keinen einzigen Ausfall ausmachen. Die alte Weisheit "Wo THE OFFSPRING draufsteht, ist auch THE OFFSPRING drin" bewahrheitet sich erneut. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn "Splinter" sich nicht zum Megaseller wie seine Vorgänger "Smash" oder "Americana" entwickeln würde. Insgesamt sind alle zwölf Stücke gewohnt kurz gehalten und kommen auf eine Gesamtspielzeit von 32 Minuten.
Auf eine livehaftige Umsetzung des Materials und die Präsentation des neuen Drummers Atom Willard (ex-A PERFECT CIRCLE, ROCKET FROM THE CRYPT) darf man sich im Frühjahr 2004 freuen. Süffisanterweise war Willard zuletzt auch Schlagzeuger bei Axl Rose's GUNS'N'ROSES-Parodie. Der wiederum THE OFFSPRING per einstweiliger Verfügung untersagte den von ihm seit Jahren beanspruchten Titel "Chinese Democracy" für die neueste Veröffentlichung zu verwenden. Was sich im Nachhinein nicht als besonders tragisch herausstellen sollte, da man keinesfalls auch nur eine Sekunde den Gedanken daran verschwendete diesen Titel für das Album zu verwenden und lediglich mit diesem Arbeitstitel provozieren wollte. Dies führte letztendlich dazu, dass auch während der Produktionsphase der Name THE OFFSPRING durch den Blätterwald rauschte und einen positiven Werbeeffekt erzielte.
Anspieltips: Hit That, Long Way Home, The Noose
- Redakteur:
- Frank Hameister