OKTOR - Another Dimension Of Pain
Mehr über Oktor
- Genre:
- Atmospheric Doom Metal/ Death Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Solitude Productions
- Release:
- 15.12.2014
- Another
- Conscious Somatoform Paradise
- Dimension
- Mental Paralysis
- Of
- Hemiparesis Of The Soul
- Pain
- Undone
Verfehlte Chance, großes Fiasko oder doch ein Geniestreich?
Oh Mann, was geschieht hier nur? Die polnischen Doom-Metaller von OKTOR sind im Begriff, ihr Publikum auf dem aktuellen Release in den absoluten Wahnsinn zu treiben, Entkommen zweck- und sinnlos. Denn so ambitioniert und eigenwillig ihre sphärischen Zeitlupen-Eruptionen auch sein mögen, so verschroben experimentell und unzugänglich sind die acht Stücke, die auf "Another Dimension Of Pain" gelandet sind.
Schon in den ersten Minuten sieht man sich geneigt, frühzeitig das Handtuch zu werfen und OKTOR seinem Schicksal zu überlassen. Die Laut/Leise-Dynamik in 'Conscious Somatoform Paradis' hat eine ziemlich abschreckende Wirkung, das sphärische Nirvana legt noch einen drauf, und die Langatmigkeit lullt einen nicht in dem Maße ein, wie es sich die Truppe aus Warschau womöglich erhofft hat. Ähnlich mühevoll, allerdings mit vielen spannenden Momenten präsentiert sich kurz darauf das im Todesblei verwurzelte 'Mental Paralysis', das irgendwo zwischen klassischem Doom/Death und interessantem sphärischen Avantgarde-Sound seine musikalische Mitte sucht, im Endeffekt aber nicht auffindet. Genialität und Wahnsinn liegen erneut nahe beieinander, diesmal jedoch zu Ungunsten der kompositorischen Überzeugungskraft.
Ab einem gewissen Punkt hat man "Another Dimension Of Pain" dann endgültig abgeschrieben - und dann kommt plötzlich der Gewaltakt: 'Hemiparesis Of The Soul' ist mit seinem gewaltigen Riffs und seinen epischen Facetten ein angehender Klassiker, ein wirkliches Meisterstück, das man an dieser Stelle kaum mehr für möglich gehalten hätte. Und auch der kompakte Rausschmeißer 'Undone' offenbart brauchbare Argumente, wenngleich die Gänsehaut hier wieder leicht verfliegt.
Doch was ist nur in diese Polen gefahren? Wie ist es ihnen gelungen, eine Menge Lava-Dünnpfiff (die vier zwischengeschalteten Instrumentals inbegriffen) neben solch hervorragenden Kompositionen einzuschieben, ohne dabei selbst den Qualitätstest durchzuführen. Denn in den Passagen, in denen das neue Album seine Wirkung erzielt, ist es wahrhaftig gigantisch, in den übrigen wiederum einfach nur grottig. Insofern kann man eigentlich nur empfehlen, sich via Bandcamp selbst ein Bild zu machen und im Nachhinein zu entscheiden, ob man die Kröten für diese Scheibe locker macht. Andererseits wäre es aber auch schade, wenn ein Song wie 'Hemiparesis Of The Soul' den Gönnern schleppender Klänge verwehrt bliebe...
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Björn Backes