OLD MOTHER HELL - Old Mother Hell
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2018
Mehr über Old Mother Hell
- Genre:
- Heavy Metal / Doom Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Cruz Del Sur (Alive)
- Release:
- 23.02.2018
- Another War
- Mountain
- Narcotic Overthrow
- Howling Wolves
- Kneel To No God
- Old Mother Hell
Großartiger Traditions-Stahl!
Unverhofft kommt oft, so lautet eine Redensart, die bei diesem schmuckvoll aufgemachten Tonträger mehr als passend ist. Hatte ich hinter dem Trio aus Mannheim einen netten Newcomer erwartet, blasen mich die sechs Nummern der Eigenveröffentlichung komplett aus den Latschen. Allein das voluminöse und gleichzeitig transparente Klangbild lässt eine Vielzahl offizieller Labelveröffentlichungen hinter sich. Wenn man dann auch noch liest, dass die Band die ganze Chose mehr oder weniger live im Studio eingespielt hat, darf man schon mal die eine oder andere Augenbraue lupfen. Respekt!
Das alles wäre aber Makulatur, wenn die gebotene Musik Klumpengemüse wäre. Dem ist aber nicht so! Ganz im Gegenteil, wie bereits der kraftvolle Opener 'Another War' eindrucksvoll belegen kann. Parallelen – vor allem beim Gesang – zu W.A.S.P. sind nicht von der Hand zu weisen, aber die drei Herrschaften gehen insgesamt eine Spur doomiger zu Werke, ohne dabei wirklich zu schlurfen. Vielmehr ist es die Grundstimmung, die den Hörer unwillkürlich ins Doom-Genre zieht. 'Narcotic Overthrow' ist zum Beispiel eine sehr flott nach vorne galoppierende Nummer, die aufgrund ihres erstklassigen Refrains und der einschmeichelnden Gitarrenmelodie schnell zum Ohrwurm mutiert.
Ganz anders dann das gewaltige 'Howling Wolves' mit seinem hervorragenden Leadbass, der im Hintergrund für bedrohliche Schauer sorgt. In dieser Nummer entfaltet sich der kehlige Gesang von Gitarrist Bernd Wener auch ganz ausgezeichnet. Die beiden Highlights dieser silbernen Scheibe verstecken sich aber ganz am Ende und hören auf die Namen 'Kneel To No God' und 'Old Mother Hell'. Das sind fünfzehn Minuten Musik, wie ich sie aus heimischen Gefilden schon lange nicht mehr gehört habe. Schnörkeloser, mitreißender Heavy Rock, der mich von seiner Machart manchmal ein bisschen an ARGUS erinnert und der mit seinem warmen Klang schnell begeistern kann. Bei OLD MOTHER HELL fehlt allerdings der THIN LIZZY-Einschlag völlig, was bei einer Klampfe nicht verwunderlich ist. Dafür punktet das Trio aber in allen Songs durch sein Gespür für Melodien und Atmosphäre. Hier erwarte ich Großartiges beim nächsten Longplayer.
Da die Band obendrein auch noch extrem zuverlässig und schnell antwortet, kann ich nur jedem dringend raten, hier mit ein paar Euronen einen der am meisten vielversprechenden Newcomer zu unterstützen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae