ONE MAN ARMY & THE UNDEAD QUARTET - 21st Century Killing Machine
Mehr über One Man Army & The Undead Quartet
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Nuclear Blast / Warner
- Release:
- 06.01.2006
- Killing Machine
- Devil On The Red Carpet
- Public Enemy No.1
- No Apparent Motive
- Hell Is For Heroes
- When Hatred Comes To Life
- So Grim So True So Real
- Behind The Church
- Branded By Iron
- Bulldozer Frenzy
Sänger und Mastermind Johan Lindstrand konnte nach dem Split seiner Stammband augenscheinlich nicht lange still halten und arbeitete bereits seit Mitte 2004 an neuem Material, das er zuerst im Alleingang ausarbeitete. Nach und nach konnte er jedoch Mitstreiter für seine Band finden und so kam zu seiner Ein-Mann-Armee das untote Quartett hinzu, das nach einer selbst finanzierten EP nun mit seinem Debütalbum in den Startlöchern steht und euch zwingend durchkomponierten Death Metal der alten schwedischen Schule vor den Latz knallt, der sich gewaschen hat und im Gegensatz zu manch aktuellen Retro-Veröffentlichungen kein bisschen altbacken klingt. Da die Jungs dabei auf einen gnadenlos schweren Groove genauso wenig verzichten wie auf einen guten Schuss Rock 'n' Roll und prägnante Thrash-Riffs und Leadmelodien, ist "21st Century Killing Machine" ein wirklich cooles Album geworden, das von vorne bis hinten knallt, gut mitreißt und trotz aller Härte nie ins Konturlose verfällt. Johan selbst macht ein weiteres Mal unmissverständlich klar, dass er einer der coolsten und besten Death-Metal-Sänger unserer Zeit ist. Er braucht weder hysterisch herumzukreischen, wie es im Death/Thrash-Genre heutzutage leider viel zu weit verbreitet ist, noch muss er völlig unverständlich röcheln. Man kann ihn gut verstehen, er growlt recht vielseitig und dennoch kompromisslos, aggressiv und vor allem kraftvoll wie kaum ein Zweiter.
Musikalisch regiert für Death-Metal-Verhältnisse weitestgehend das gemäßigte Midtempo, doch gerade das ist es, was dieses Groovemonster so reizvoll macht. Statt dir tonnenweise vertrackte Riffs und Breaks um die Ohren zu prügeln und sich in über-technischen Spielereien zu verlieren, packen dich ONE MAN ARMY & THE UNDEAD QUARTET am Schlafittchen und zwingen dich mit dem Vorschlaghammer zum Mitbangen und Abrocken. Dass dabei messerscharfe Thrash-Kanten genauso wenig fehlen dürfen wie einige geisterhafte Soli und Leadmelodien der alten schwedischen Schule, versteht sich von selbst. Dagegen ist der riesige Ideen- und Abwechslungsreichtum, den die fünf Schweden hier auf Plastik gebannt haben, für ein Werk dieser Machart nicht unbedingt selbstverständlich. Die Songs unterscheiden sich in Stimmung und Arrangements durchaus beträchtlich und haben einprägsame Hooks, die so im Death-Metal-Bereich keineswegs an der Tagesordnung sind.
Der eröffnende Titeltrack 'Killing Machine' ist richtig schön düster, thrashig-stampfend, dezent mit treffsicheren Breaks versehen und hat wirklich eingängige Gesangspassagen, sowohl im Refrain als auch in den Versen. Dagegen ist 'Devil On The Red Carpet' hymnischer und lässt die finstren Melodien mehr klingen. Ferner ist das rockige Solo bei 'When Hatred Comes To Life' ein echter Ohrenöffner und der Song als solcher mit seiner sehr getragenen, aber dennoch absolut brutalen Schwere das absolute Highlight der Scheibe, das sich hinter keiner etablierten Todesbleikomposition der letzten Zeit zu verstecken braucht. Dass man auch schnell und trotzdem prägnant kann, belegt das Trommelfeuer, welches die Band auf 'So Grim So True So Real' entfacht, das im weiteren Verlauf mit einem ultragenialen Spukriff und gegen Ende mit einem ausufernden, harmonischen Solo begeistert, wovon die Band auch in den restlichen Songs eine ganze Menge auf der Pfanne hat.
Es ist einfach schön, Johan wieder am Mikro zu hören. Wenn seine Band dann noch einen ganzen Sack voll sofort zündender Songs in einer sehr fetten Produktion von Dragan Tanaskovic im Gepäck hat, dann bin ich mir sicher, dass "21st Century Killing Machine" einige Tränen enttäuschter Fans von THE CROWN trocknen wird, auch wenn die ONE MAN ARMY nicht haargenau dort weitermacht, wo Johans alte Band aufhörte, sondern durchaus ihr eigenes Profil hat. In jedem Fall fängt das Death-Metal-Jahr 2006 mit diesem Silberling schon mal richtig gut an, und die Messlatte für die noch folgenden Bands liegt erstmal verdammt hoch.
Anspieltipps: Killing Machine, When Hatred Comes To Life, So Grim So True So Real
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle