ONHEIL - Razor
Mehr über Onheil
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Cyclone Empire / Soulfood
- Out Of The Darkness It Comes
- Nemesis Light Fading
- As Hope Dies
- Final Redemption
- Day Of Departure
- Razor
- The Fallen Kingdom
- Pad Der Verdoemenis
- Penetration Of Innocence
- Rain Of Fire
- From Above
In bester IMPALED-NAZARENE-Manier kommen die Holländer ziemlich frisch und rotzig daher.
Haben IMPALED NAZARENE und IMMORTAL ein neues Split-Projekt am Start, von dem ich nichts weiß? Das könnte man fast glauben, zumindest wenn man den hier vorliegenden Opener 'Nemesis Light Fading' hört: Klirrende, mit Doublebass unterlegte Gitarren wechseln sich perfekt mit rotzigen Riffs à la skandinavischer Düster-Punks ab. Dazu ein für Black-Metal-Verhältnisse packender Refrain und ein ruhigerer Gitarren-Zwischenpart – und das von einer Band, die bisher nur Demo- und Mini-CDs auf den Markt gebracht hat, dafür aber schon seit zehn Jahren existiert und inzwischen über ganze drei Gitarristen und zweieinhalb Sänger verfügt. Dazu klingen ONHEIL aus dem beschaulichen Holland, als hätten sie ihre gesamte Kindheit im düstersten Eck Skandinaviens verbracht.
Zwischen klassisch melodischen und zugleich treibenden Black-Metal-Nummern wie 'As Hope Dies', 'Pad Der Verdoemenis' und 'Rain Of Fire' überzeugt der Benelux-Fünfer mit so manchem einprägsamen Stück: So kommt 'Day Of Departure' mit leichtem Quentin-Tarentino-Flair daher, während der folgende Titeltrack 'Razor' neben einer eingängig auf Doublebass gezimmerten Melodie auch kurz eine Art Mönchsgesang-Sample bietet. Wobei auch nicht langweilt, dass hier im ruhigen Zwischenteil die gleiche Melodie verwendet wird wie zuvor im schnellen Part. Und wurde in einem Song schon mal eine genau Sechssekündige Pause eingebaut, bevor's im Trümmertakt weitergeht? Vor 'The Fallen Kingdom' muss dann natürlich auch mal das obligatorische Marsch-Bombenhagel-Intro samt späteren Pagan-Refrain her, ehe es doch etwas grenzwertig wird: Einem Filmschnipsel, in dem eine Jungfrau von einem ganzen Kerl erst ein wenig zum Poppen überredet werden muss, folgt 'Penetration Of Innocence' und eine plumpe Message wie "when I say fuck, you fuck... fuck!". Das anschließende Frauen-Sample "I don't know why I should do this" reißt's dann aber doch noch etwas raus. Und schließlich sorgt so etwas ja auch bei IMPALED NAZARENE für Schmunzeln.
Dafür, dass es sich hier um ein Debüt handelt, hauen ONHEIL ganz schön einen raus. Gut, sie haben sich ja auch zehn Jahre Zeit gelassen. Aber was bei anderen überfrachtet klingen mag – die große Zahl an Gitarristen und Sängern – tut dem hier vorliegenden Sound deutlich gut, auch mal in Form netter Links-Rechts-Kombinationen. Und auch wenn so manches nicht neu ist und an skandinavische Vorbilder erinnert, kommen die Holländer in einer sonst eher engstirnigen Szene ziemlich knackig und frisch um die Ecke.
Anspieltipps: Nemesis Light Fading, As Hope Dies, Razor
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Carsten Praeg