OPERATION: MINDCRIME - The Key
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2015
Mehr über Operation: Mindcrime
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Frontiers (Soulfood)
- Release:
- 18.09.2015
- Choices
- Burn
- Re-inventing The Future
- Ready To Fly
- Discussions In A Smoke Filled Room
- Life Or Death
- The Stranger
- Heavring Voices
- On Queue
- An Ambush Of Sadness
- Kicking In The Door
- The Fall
Die gute Nachricht: Viel besser als der Vorgänger!
Ich gebe zu, mit dieser Scheibe tue ich mich schwer. Das liegt erstmal am Kontext, den ich nicht ganz ausblenden kann. Das Hick-Hack zwischen Tate und dem Rest von QUEENSRYCHE lässt mich als alten Bandjünger nicht kalt und meine Nackenschmerzen vom Kopfschütteln über diese Kindereien verblassen auch nur langsam. Zumal Tates Solowerke auch von "geht so" bis "schauderhaft" rangieren und die erste "Queenstate" kaum ein laues Lüftchen war. Aber es handelt sich immer noch Geoff Tate, und ich will so gerne wieder Sachen hören wie 'En Force' oder 'Walk In The Shadows' oder 'I Am I'. Deswegen gehe ich gespannt heran an "The Key". Viel schlimmer kann es ja auch eigentlich nicht kommen.
Obwohl man natürlich unwillkürlich verharrt und die Stirn runzelt. Wirklich OPERATION: MINDCRIME? Muss Tate die Messlatte wirklich so hoch legen? Und es sei vorweggenommen, natürlich liegt die Latte viel zu hoch, vor allem ist "The Key" stilistisch davon weit entfernt. Hätte er seine Band "Promised Land" genannt, wäre es treffender gewesen, denn vom kraftvollen Metal der Endachziger ist nur wenig zu spüren auf dem aktuellen Album. Zwar vermag die Band es durchaus, an gute Momente anzuknüpfen, und nach dem starken, sich langsam steigernden Opener 'Choices' folgt mit 'Burn' ein guter, ruhigerer Rocksong, der aber deutlich mehr an das 1994er Album seiner Urband erinnert. Mit 'Re-Inventing The Future' kommt dann tatsächlich das Gefühl von "Operation: Mindcrime" auf! Das ist der beste Solosong von Geoff Tate bisher!
Soweit macht sich bei mir echte Begeisterung breit. Dass Tate das Album als Beginn einer Konzeptalben-Trilogie ankündigte, war ein Faktum, der mich wieder an den Punkt brachte, dass ich an seinem gesunden Menschenverstand zweifelte und dachte, "nun bring überhaupt erstmal wieder etwas Hörbares raus", aber wie es scheint, kann er es noch. Dummerweise wird es im Folgenden deutlich schwächer. Das Highlight in 'Ready To Fly' ist das Keyboardsolo, Soundintermezzi wie 'Discussions In A Smoke Filled Room' (das mich an GILLANs 'Second Sight' erinnert, stilistisch aber sogar melodisch) oder 'An Ambush Of Sadness' stören mehr, als dass sie Atmosphäre schaffen oder Story erzählen, und mittelmäßge bis langweilige Rocksongs wie 'The Stranger', 'Hearing Voices', 'On Queue' und 'Kicking In The Door' sind einfach nicht genug. Nicht genug, um heute bestehen zu können, und schon gar nicht genug für ein Konzeptalbum einer Band mit dem Namen OPERATION: MINDCRIME. Ein Lichtblick ist nur noch 'Life Or Death' mitten im Album und dann der großartige Rausschmeißer 'The Fall'. Hier macht Tate wieder alles richtig, mitreißend und emotional, tolle Keyboards, geschickt eingesetztes Saxophon, der zweite Song, den ich mir auf dem 1988er QUEENSRYCHE-Album hätte vorstellen können.
Unter dem berühmten Strich haben wir also fünf starke bis sehr gute Stücke, und fünf weniger gute. Was für eine brillante EP ausgereicht hätte, wird durch die Längen im Mittelteil heruntergezogen, da die Langeweileperiode dummerweise die Lieder sieben bis elf umfasst und damit geballt den Hörer überfällt. Schade, aber die Erkenntnis bleibt, dass er es noch kann, wenn er sich bemüht. Es ist aber auch klar, dass der Weg ein langer und steiniger sein wird, um dem großen Namen auch nur annähernd gerecht zu werden. Trotzdem: ich bleibe am Ball.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger