OPETH - Watershed
Mehr über Opeth
- Genre:
- Progressive Death Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Roadrunner Records
- Release:
- 30.05.2008
- Coil
- Heir Apparent
- The Lotus Eater
- Burden
- Porcelain Heart
- Hessian Peel
- Hex Omega
Wer wirklich Fan von OPETH ist, wird diese Rezension wahrscheinlich gar nicht lesen, denn er ist von der Qualität des neuen Werkes schon überzeugt, bevor er meine Meinung kennt. Und das ist auch richtig so. Genau genommen, war es nie richtiger als bei "Watershed", denn – um das gleich vorweg zu nehmen – "Watershed" ist tatsächlich das beste Album, welches Mikael Akerfeldt und seine Sidekicks je geschrieben haben. Und ich kann euch auch sagen, warum.
Beginnen wir mit dem akustischen Opener 'Coil'. Grundsätzlich ein Song, wie er auch auf "Damnation" hätte stehen können, allerdings verziert mit einer wunderhübschen Frauenstimme, die zumindest mir genau den Kick gibt, den ich auf "Damnation" vermisst habe. Doch das einsetzende Grollen zum Ende des Liedes macht auch klar, dass dies nur die Ruhe vor dem Sturm ist. Dieser hört auf den Titel 'Heir Apparent' und dürfte die härtesten Parts enthalten, die je auf einem OPETH-Album zu hören waren. Axe vermöbelt seine Schießbude, dass es eine wahre Freude ist und Mikaels Vocals klangen lange nicht so furchterregend. Aber es wird noch besser. 'The Lotus Eater' blasted zwar stellenweise auch ordentlich durch das Gebälk, glänzt aber vor allem mit dem variablen Tastenspiel von Per Wiberg, welches seinen Höhepunkt in einem jazzigen Break erfährt. Dazu singt Mikael hier wie ein junger Gott. Überhaupt sind die harmonischen Gesangslinien auf "Watershed" echte Seelenstreichler. Das beste Beispiel dafür ist das folgende 'Burden'. Spätestens wenn Akerfeldt 'there's an ocean of sorrow in you' singt, ist man hin und weg. Und als ob das noch nicht genug wäre, kommt Per Wiberg mit einem lupenreinem Jon-Lord-Solo um die Ecke und schiebt so das Material ganz gehörig in Richtung 70er-Art-Rock. Völlig großartig. Mit Frederik Akesson, dem ehemaligen Gitarristen von ARCH ENEMY, macht man spätestens bei 'Porcelain Heart' Bekanntschaft. Er spielt sich zwar nicht aufdringlich in den Vordergrund, hat aber den Song mitkomponiert und macht insgesamt einen fantastischen Job auf dem Silberling. Sein akzentuiertes Spiel ist eindeutig Mitschuld an der Güte des Albums. 'Hessian Peel' beginnt mit zarten Akustikgitarren, sanfte Streicher und zerbrechliche Tastentöne fügen sich ins Bild, der Gesang hat eine leicht psychedelische Note. Man ist auf einer Reise direkt ins Jahr 1972, als sich eine graue Front am Himmel formiert und plötzlich ein wütender Sturm losbricht, der genauso schnell vorbei ist, wie er kam. Ganz großes Ohrenkino. 'Hex Omega' ist die letzte Etappe auf dieser musikalischen Achterbahnfahrt. Noch einmal präsentieren sich alle Stärken von "Watershed" in gebündelter Form. Der harmonische Gesang, die dezenten Keys, die bedrohliche Atmosphäre. Erneut großartig.
Ihr seht, meiner Meinung nach hat "Watershed" tatsächlich keine Schwachpunkte und verweist die grandiosen Vorgänger, allen voran "Still Life", auf die Plätze. Diesmal ist zudem schnelles Zugreifen mehr als angebracht. Zeitgleich mit der normalen Version kommt auch die Deluxe-Edition auf dem Markt, die mit drei Bonustracks, einer Audio-DVD und einer speziellen Verpackung daherkommt. Da gibt es also richtig "value for money".
Damit ist "Watershed" ganz fraglos das bisher stärkste Album des Jahres und schon jetzt mein Favorit auf den ersten Platz im Redaktionspoll 2008. Unbedingt kaufen!
Anspieltipps: Heir Apparent, The Lotus Eater, Burden, Hessian Peel
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk