OPPROBRIUM - Mandatory Evac
Mehr über Opprobrium
- Genre:
- Death / Thrash Metal
- Label:
- Metal Mind Productions
- Release:
- 28.11.2008
- Dark Science
- Never Found
- No One At My Funeral
- Incident
- Mandatory Evac
- Fake
- Sports Of Danger
- Daily Stress
- In The Shadows
- Compulsive Worrier
- Ignorance
- Sick Of This
Aus RAIDER wurde TWIX und aus INCUBUS OPPROBRIUM. Die Old-School-Fraktion darf zwar frohlocken, doch auf ihrem aktuellen Silberling haben die Gebrüder Howard soundtechnisch schwere Defizite zu verbuchen.
Vielleicht erinnern sich ja doch noch einige (wohl vorwiegende ältere) Zeitgenossen daran, dass man vor gut 20 Jahren mit dem Bandnamen INCUBUS heftigen Death/Thrash Metal in Verbindung gebracht hat und keineswegs poppigen Pseudo-Rock. Gegen Ende der 80er und zu Beginn der 90er Jahren zählte die ursprünglich aus Brasilien stammende, in Folge aber nach Louisiana emigrierte Truppe INCUBUS, die in erster Linie von den Gebrüdern Moyses M. und Franics M. Howard betrieben wurde, sogar mit zu den Kult-Formationen des extremen Metal-Bereiches.
Leider war es den Jungs aber trotz ihrer beiden Scheibletten "Serpent Temptation" (1988) und "Beyond The Unknown" (1990) niemals vergönnt, gebührend honoriert zu werden, so dass die Formation, die auf dem zweiten Album nur noch aus dem genannten Brüderpaar bestanden hat, den Durchbruch niemals geschafft hat. Zumindest aber in Musikerkreisen waren INCUBUS durchaus angesagt und so wurde Francis von CANNIBAL CORPSE und SEPULTURA als Gastvokalist eingeladen, um auf 'Skull Full Of Maggots' bzw. 'Stronger Than Hate' mitzuwirken.
Auch wenn die Truppe danach auf Eis gelegt wurde, blieben die Jungs besessen von ihrer Idee eine Band am Start zu haben und so wurde im Jahr 2000 - nach einem Aufenthalt in der Heimat, wo man den Jungs offenbar geholfen hat, das Feuer abermals zu entfachen - "Discerning Forces" nachgereicht. Doch die Musikwelt hatte sich in den Jahren der zwischenzeitlichen Stille bei INCUBUS völlig verändert und nicht nur ihr massiver Death/Thrash Metal war keinesfalls mehr angesagt, auch die Namensrechte für INCUBUS hatten die inzwischen hinlänglich bekannten Kalifornier eingeheimst, so dass sich die Howard-Brüder nach einem neuen Namen umsehen mussten.
Unter dem neuen Banner OPPROBRIUM erschien im Jahr 2000 das bereits erwähnte "Discerning Forces", das zwar in der alten Heimat eingetütet wurde, die Burschen aber nicht dazu verleiten konnte, ihren Wohnsitz in den US of A aufzugeben. Aber auch danach ging so gut wie nichts weiter, so dass es für mich zunächst den Anschein erweckt hatte, dass "Mandatory Evac" eher eine Art Compilation von übriggeblieben Demos oder dergleichen wäre. Doch dem ist nicht so, das Album stammt tatsächlich aus dem Jahr 2008 und wurde von den beiden umtriebigen Musikern in Eigenregie aufgenommen und zunächst auch auf diese Art in Umlauf zu bringen versucht. Da die polnischen Plattenfirma Metal Mind aber auch den gesamten Backkatalog im Laufe des letzten Jahres neu aufgelegt hatte, war es geradezu logisch, dass auch "Mandatory Evac" auf diese Weise in die Regale gestellt wird.
Wer von OPPROBRIUM jetzt etwas anderes als grobschlächtigen Death/Thrash der ganz alten Schule erwartet, liegt völlig falsch, denn die Howard-Brothers haben sich keinen Millimeter von ihrem angestammten Weg entfernt und offerieren nach wie vor derbsten Stoff. So blasen uns die Jungs auf vorliegendem Silberling zwölf Songs um die Rübe, die zwar eventuell von der breiten Masse mehrheitlich als dumpf-deftiges Mahl aus der Vergangenheit abgelehnt werden könnten, auf der Gegenseite jedoch der Fraktion der alten Hasen, die ihren Derb-Metal ohne jedweden Anflug von Moderne oder Innovation zu genießen pflegt, aber durchaus geschätzt werden könnten.
Der Konjunktiv ist hier allerdings leider programmatisch zu verstehen, denn man muss sich selbst als eingeschworener Fan von derlei Klängen damit abfinden, dass OPPROBRIUM soundtechnisch schwere Defizite zu verbuchen haben und das Songmaterial dadurch zum Großteil lediglich als "Matsch" zu differenzieren ist, in dem selbst die zwingenden Momente untergehen. Dadurch machen es sich OPPROBRIUM unnötig schwer, denn selbst hartgesottenen Maniacs der frühen Jahre wird dieser Soundbrei sauer aufstoßen.
Anspieltipps: Dark Science, Sports Of Danger, In The Shadows
- Redakteur:
- Walter Scheurer