ORANGE GOBLIN - The Wolf Bites Back
Mehr über Orange Goblin
- Genre:
- Doom Metal / Stoner Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Spinefarm Records
- Release:
- 15.06.2018
- Sons Of Salem
- The Wolf Bites Back
- Renegade
- Swords Of Fire
- Ghosts Of Primitives
- In Bocca Al Lupo
- Suicide Division
- The Stranger
- Burn The Ships
- Zeitgeist
Bissige Goblins melden sich mit voller Stärke zurück.
Ist es tatsächlich schon wieder vier Jahre her, seit es das letzte Studioalbum der britischen Stoner- bzw. Hard-Rock-Institution ORANGE GOBLIN zu vermelden gab? Offensichtlich, denn mit "The Wolf Bites Back" haben die Briten jetzt den Nachfolger zum 2014 erschienenen "Back From The Abyss" im Gepäck. Der bisher eingeschlagene Weg wird dabei konsequent weiterverfolgt. Die Stoner-Elemente, die einst noch der Hauptbestandteil des Goblin-Sounds waren, sind mittlerweile zwar immer noch vorhanden, sind jedoch im Laufe der Zeit immer mehr in den Hintergrund gerückt, dafür wurden die Hard-Rock-Bestandteile immer präsenter. Produziert wurde die neue Scheibe von keinem Geringeren als Jaime Gomez Arellano, der schon Alben von GHOST, GRAVE PLEASURES, PARADISE LOST und CATHEDRAL veredelt hat. Außerdem wollte die Truppe wieder einen reduzierteren Weg zur Musik finden, weswegen die Aufnahmen komplett analog stattfanden. Einen prominenten Gast gibt es ebenso zu vermelden, denn der gute Phil Campbell (ex-MOTÖRHEAD) steuerte Gitarrenparts für zwei Tracks bei.
Bereits der Opener 'Sons Of Salem' geht richtig gut ins Ohr und bricht vor allem richtig wuchtig über den Hörer herein. Ob das nur an der analogen Aufnahme liegt, oder auch daran, dass Herr Arellano einen verdammt guten Job gemacht hat, vermag ich nicht zu beurteilen. Hier gibt es zumindest schon mal nichts auszusetzen. Richtig zur Geltung kommt der wuchtige Sound aber bei den schnelleren Songs wie 'Suicide Division', da ist ordentlich Dampf dahinter. Anschließend wird bei 'The Stranger' wieder etwas der Fuß vom Gas genommen, was mir richtig gut gefällt. Man kann "The Wolf Bites Back" gut und gerne mehrmals hintereinander am Stück hören, ohne dass Langeweile aufkommt. Denn jeder der einzelnen Songs hat einen eigenen Charakter und kommt entweder rockig, chillig, verträumt, wuchtig oder als eine Kombination der genannten Attribute daher.
Auch an der musikalischen Front gibt es absolut nichts zu bemängeln, wobei ich das bei einer Band, die seit über 20 Jahren aktiv ist, eigentlich nicht anders erwarte. Dass die Musiker ihre Instrumente beherrschen, haben sie bereits mehrfach unter Beweis gestellt, da macht auch die 2018er Langrille keine Ausnahme. Etwas vielseitiger und abwechslungsreicher als zuvor sind die verarbeiteten musikalischen Einflüsse aber definitiv. Hier und da hört man Momente von CAN, CAPTAIN BEYOND, WISHBONE ASH und THE STOOGES, neben den typischen SABBATH- und MOTÖRHEAD-Einflüssen. Textlich reicht die Bandbreite von Alien-Serienmördern und Zombie Bikergangs, über buddhistische Krieger bis hin zum Vermächtnis der Salem-Hexen. Auch wenn ich mich wiederhole, aber der Sound von “The Wolf Bites Back” verdient es einfach, nochmal positiv hervorgehoben zu werden. Wuchtig, rau, mit satten Bässen und fetten Gitarren, genauso muss diese Musik klingen.
Dass ich ziemlich angetan bin von "The Wolf Bites Back", dürfte nicht schwer zu erraten sein. Wieder einmal liefern die Goblins ab, und zwar eines der Highlights im Bereich des Stoner-/Hard Rock im laufenden Jahr. Die zehn Songs fräsen sich ohne Umwege direkt in den Gehörgang und bieten zu jeder Zeit kurzweilige Unterhaltung. Langweiler und Rohrkrepierer sucht man auf dieser Scheibe vergebens, dafür geizen die Goblins nicht mit Hitmaterial. Dazu kommt der geniale Sound, den Herr Arellano dem Silberling verpasst hat und der "The Wolf Bites Back" zu einer insgesamt runden und schnörkellosen Angelegenheit werden lässt. Obwohl wir es hier mit dem bereits neunten Studioalbum von ORANGE GOBLIN zu tun haben, zeigt die Truppe, dass sie nach über zwanzig Jahren immer noch gute Ideen hat und sich stetig weiterentwickeln kann. Wer noch nicht mit dem Schaffen der Briten vertraut ist, sollte das schleunigst nachholen, denn es lohnt sich. Bleibt nur zu hoffen, dass wir die Goblins im Winter auch in unseren Breitengraden live erleben können.
Kaufempfehlung? Aber sowas von!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Hermann Wunner