ORDEN OGAN - Ravenhead
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2015
Mehr über Orden Ogan
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.75
- Label:
- AFM (Soulfood)
- Release:
- 16.01.2015
- Orden Ogan
- Ravenhead
- F.E.V.E.R
- The Lake
- Evil Lies In Every Man
- Here At The End Of The World
- A Reason To Give
- Deaf Among The Blind
- Sorrow Is Your Tale
- In Grief And Chains
- Too Soon
Es geht weiter...
Das ist er also, der lang erwartete Nachfolger des durch und durch gefeierten "To The End"-Albums, das ORDEN OGAN einmal mehr zur angeblich großen Nachwuchshoffnung im deutschen Power Metal machte. Dabei kann man es drehen und wenden wie man will, man muss neidlos anerkennen, dass Seeb und seine Mannen in der Vergangenheit ganze Arbeit geleistet haben. Das merkt man auch beim neuen Streich, der auf den illustren Titel "Ravenhead" hört.
Gab es bis einschließlich "Easton Hope" noch einen hohen Bombastanteil, der mir stets ein kleiner Dorn im Auge war, kann davon jüngst keine Rede mehr sein. Die neuen Songs sind griffiger, direkter und kommen schneller auf den Punkt. Ansonsten hat sich nicht sonderlich viel am Sound der Arnsbergern verändert: Viele Teile haben ein für den Power Metal so wichtiges, hohes Tempo, die Refrains mausern sich nach gewisser Zeit zu richtigen Ohrwürmern und dass die Jungs ihre Instrumente meisterlich beherrschen, dürfte außer Frage stehen.
Wenn dann auch noch die Melodien und Chöre stimmen, stehen die Zeichen auf Sturm. 'Ravenhead', 'The Lake' und das gefühlvolle 'A Reason To Give' kristallisieren sich als tolle Anspieltipps heraus, obgleich auch das äußerst abwechslungsreiche 'F.E.V.E.R.', 'Evil Lies In Every Man' und 'Here At The End Of The World' (Krefeld lässt grüßen) ihre Vorzüge haben. ORDEN OGAN versteht es, hochinteressante Arrangements aus dem Ärmel zu schütteln, die auch nach dem vierten, fünften Anlauf keine Abnutzungserscheinungen haben. Abgerundet wird die Platte vom ruhigen 'Too Soon', ein schöner Abschluss für ein schönes Album.
Alles im Lot also im Hause ORDEN OGAN? Nunja, nicht ganz, zumal man bei all den wohlwollenden Worten die Kirche auch ein wenig im Dorf lassen sollte. Zum einen hätten es ein, zwei Stücke weniger (beispielsweise 'In Grief And Chains') auch locker getan, denn speziell zum Ende hin wird man das merkwürdige Gefühl nicht los, als hätte man an früherer Stelle die eine oder andere Passage schon einmal gehört. Zum anderen habe ich verhältnismäßig lange gebraucht, um mich an dem Sound der neuen Platte zu gewöhnen. Schafft man dies jedoch, steht dem großen Hörvergnügen nichts mehr im Wege.
Jedoch, und da kann ORDEN OGAN zugegebenermaßen herzlich wenig für, tendiere ich dazu, auch bei "Ravenhead" einmal mehr auf dem Boden zu bleiben. Sicher, ORDEN OGAN kann als ein, aber nicht als das Aushängeschild des deutschen Power Metals gesehen werden. Wir haben mit WINTERSTORM, EVERTALE, HEAVATAR und den zahlreichen Hamburger Truppen so viele Bands, die in die Fußstapfen von beispielsweise BLIND GUARDIAN treten können. Dabei alle Hoffnungen in ORDEN OGAN zu stecken, kann auch nach hinten los gehen, was im Fall von "Ravenhead" jedoch noch nicht passiert ist.
Summa sumarum ist Album Nummer sechs also ein gutes bis stellenweise sogar sehr gutes Melodic-/Power-Metal-Werk geworden, wonach sich Fans die Finger lecken werden. Die Arrangements sind anspruchsvoll, gehen über das 0815-Schema hinaus und offenbaren einmal mehr das Potential, was in ORDEN OGAN steckt. Was jedoch das Coverartwork mit dem Titel zu tun haben soll, will mir beim besten Willen nicht einleuchten.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp