ORDER OF NINE - Season Of Reign
Mehr über Order Of Nine
- Genre:
- US Metal
- Label:
- Nightmare Records
- Learn The Way
- Some Sort Of God
- Bloodline
- The End
- Moments Of Weakness
- Vow Of Silence
- Bull Run
- A Matter Of TPride
- Somnia Requiem
- Betrayal
Dieses Ami-Quartett geistert schon seit geraumer Zeit in der Szene herum. Ursprünglich unter der Bezeichnung TEMPLAR, unter der man auch ein paar Veröffentlichungen vorweisen kann. Neben einer kompletten Scheiblette kann man die Jungs sowohl auf einem QUEENSRYCHE-, wie auch auf einem BLACK SABBATH-Tribut-Album hören. In beiden Fällen waren die Ergebnisse durchaus amtlich, was einiges über die stilistische Ausrichtung, wie auch die spielerischen Fähigkeiten von ORDER OF NINE aussagt.
Mit "Season Of Reign" liegt uns nun der zweite offizielle Rundling unter aktueller Firmenbezeichnung vor und ich muss sagen, das Teil macht höllischen Spaß. Und es ist obendrein noch sahnemäßig produziert. Das hat Druck, Dynamik und Transparenz. Klingt so gar und überhaupt nicht nach Eigenregie. Hier regelt Metal-Enthusiasmus den Qualitätspegel. Und der steht auf Stärke 12. Wilma im Gehörgang quasi.
Mal ernsthaft. ORDER OF NINE spielen US Metal der an Größen wie HELSTAR, SANCTUARY oder OMEN erinnert und sogar deren Klasse erreicht. Damit reiht man sich gleich neben den supergrandiosen RAVENSTHORN ein und auch stilistisch dürften sich die beiden Kapellen gut verstehen. Sänger Michael DeGrena hat ein Timbre wie einst der selige J.D. Kimball, variiert seine Stimmlage aber unglaublich geschickt. So versteht er es, seine Sirene im rechten Momenten anzuspitzen, um direkt danach in Grabestiefe zu versinken. Und gerade diese extremen Tiefen lassen wohlige Schauer über meinen Rücken laufen. Tippt bloß mal den Anfang von 'Moments Of Weakness' an und erfahrt, dass der Bass eines Lungenflügels Membrane erzittern lassen kann. Und solche Momente findet man zuhauf auf diesem musikalischen Feuerwerk. In anderen Augenblicken kreischt er fast hysterisch, dann lacht er wieder fies, bevor er uns mit superben Gesangsmelodien den allerletzten Nerv raubt. Famos!
Aber auch die anderen drei Musikanten stehen dem in nichts nach. Unbeschwert wird drauflos gespielt, immer im Hinterkopf habend, dass hier Köpfe gespaltet werden sollen, dass Fäuste fliegen werden und dass vor allem keine Gefangenen gemacht werden. Viel zu abwechslungsreich sind nämlich die Kompositionen, die mal im dritten, aber zuweilen auch im fünften Gang geschrieben wurden. So brettern 'Bull Run' und 'A Matter Of Pride' mit zackigen Bleifüßen durch die Wahrnehmungsorgane, während Nackenknacker der Marke 'Bloodline' oder 'The End' eher mit steter Präzision die Muskulatur mit männlichen Miezekatzen versehen. Und alles hat die gleiche Klasse, da es immer wieder erstklassige Breaks gibt, die für Überraschungen sorgen. Musikalisch hochwertige Grammatik sozusagen. Und damit der gestählte Metaller auch mal kurz Zeit zur Erholung finde, werden andauernd kleine unverzerrte Passagen eingeflochten. Hierbei möchte ich gern besonders auf 'Somnia Requiem' eingehen, welches fast als Ballade durchgehen könnte. Die Gesangsleistung von Michael verschlägt mir bei dieser Nummer jedes Mal aufs Neue die Sprache. Wer sich an die Tiefen eines Midnight zu CRIMSON GLORY-Glanzzeiten erinnert, ahnt, wovon ich spreche. Grandios! Wem das zu sanft klingt, der kann ja auch in einer Dauerschleife mit 'Bloodline' vorlieb nehmen. Aber seid gewarnt: Die Temposteigerung im letzten Viertel sollte vorher gut überlegt sein.
Lange Rede, wenig Sinn. Ihr habt es alle verstanden: KAUFEN! Unterstützt die grandiose Kapelle, die zur allgemeinen Freude sogar auf dem nächsten HOA-Festival gastieren wird. Neben ULYSSES SIREN und CANDLEMASS eine weitere Pflichtband.
Anspieltipps: Bloodline, Moment Of Weakness, Somnia Requiem, Matter Of Pride, Betrayal
- Redakteur:
- Holger Andrae