ORDER TO RUIN - Let The Mortals Bleed
Mehr über Order To Ruin
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 29.09.2018
- Cheers To The Apocalypse
- Under The Veil of Obscurity
- Let The Mortals Bleed
- Neo's Fear
- Heathen Machine
- One Day
- Stranger In Solitude
- Words Of Scorn
- Trustkill
Der befürchtete Schwanengesang einer der besten hiesigen Underground-Truppen!
Die traurige Nachricht vorab: "Let The Mortals Bleed" ist der letzte Release von ORDER TO RUIN. Mastermind Denis Pfeffer hatte Ähnliches zwar schon zum Release der letzten Scheibe bekundet, sich anschließend aber trotzdem noch einmal aufgerafft, neues Material einzuspielen und sein Projekt weiterzubetreiben. Angesichts der erniedrigenden Absatzzahlen, die überhaupt nicht mehr in Relation zum großen Aufwand standen, den Pfeffer seit vielen Jahren um seine Band betreibt, wurde vor wenigen Tagen der endgültige Schlussstrich gezogen - traurig, vor allem wenn man sich vor Augen führt, wie viele Göteborg-Sternstunden der Mann mit seiner wechselnden Begleitmannschaft eingetrümmert hat. Stolze acht Platten und zwei EPs hat ORDER TO RUIN seit 2012 eingespielt und dabei jedes Mal wieder den Finger in die Wunde des Mainstream-Publikums gelegt, das sich lieber mit dem nächsten IN FLAMES-Popfiasko auseinandersetzen mochte als mit einer ordentlichen Ladung ursprünglichen melodischen Death Metals der ganz alten Schwedenschule.
Pfeffer und seine Kameraden gehen aber nicht ohne Stolz und verabschieden sich mit einem letzten Highlight von der leider viel zu kleinen Bühne. "Let The Mortals Bleed" ist eine finale Ehrerbietung an jenen Sound, mit dem der Bandleader aufgewachsen ist und von dem er so viel mitgenommen hat. Twin-Leads der alten DARK TRANQUILLITY-Schule sind auch diesmal mit an Bord, die radikale Note so mancher GATES OF ISHTAR-Nummern findet sich ebenfalls wieder, in den Midtempo-Passagen ist sogar DISSECTION ein erneutes Thema, und auch der große Bruder wird mit seinen ersten Scheiben noch einmal in Erinnerung gerufen - obschon der neue Output von den aktuellen IN FLAMES-Platten kaum weiter entfernt sein könnte. Anders ist einzig und allein der etwas Growl-lastigere Gesang, der auch nicht mehr ganz so aggressiv klingt wie auf den vorangegangenen Alben. Dies kompensiert ORDER TO RUIN jedoch mit beeindruckenden Leadgitarren, vorzüglichen Melodien und grundsätzlich sehr starkem, traditionsgeprägtem Songwriting, das wirklich jeden Anhänger der ersten Göteborg-Welle sofort begeistern dürfte - so wwie auch schon bei den übrigen neun Veröffentlichungen aus dem üppigen und stets nicht ansprechend gewürdigten Bandkatalog.
Es ist ein mittelschweres Deaster, dass eine Band mit so großem Talent zu den Akten geleget werden muss, weil sie sich vor allem finanziell nicht mehr tragen lässt. Mit großem Unverständnis und noch größerer Entrüstung registriere ich erst gerade, dass eine der besten deutschen Underground-Combos aller Zeiten einzig und alleine wegen der dauerhaft ausbleibenden Würdigung abtreten muss. Dennoch besteht ein letzter Hoffnungsfunke, dass "Let The Mortals Bleed" endlich das Bewusstsein für ORDER TO RUIN schafft und letztlich auch die Kenntnisnahme der vielen grandiosen Momente fördert, die in den vergangenen sieben Jahren entstanden sind. Jeder, aber wirklich jeder, der auf die Anfänge des melodischen Death Metals abfährt, kommt einfach nicht umhin, die Bandcamp-Page der Jungs zu besuchen und sich endlich einen Überblick über all diese Sternstunden zu verschaffen. Nie war es dringender als jetzt!
Anspieltipps: Neo's Fear, Stranger In Solitude
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes