ORPHAN HATE - Blinded By Illusions
Mehr über Orphan Hate
- Genre:
- Thrash/Death/Metalcore
- Label:
- Plainsong Records
- Release:
- 09.05.2008
- Walk Straight
- 24/7 Liar
- Circus
- King's Misery
- No Matter What...
- Evil A
- Homeless
- This Child
- Etude No.
- Passion
- The Spine (I've Never Had)
- Nothing's What It Seems
- Pull Out Some Hope
- Fragrance
Sogar im weit entfernten Österreich hatte man mitbekommen, dass sich eine junge aufstrebende Band mit Namen ORPHAN HATE kurz vor dem Durchbruch befinden dürfte und in und um ihre Heimat für gefeierte Konzerte zu sorgen wusste, als sich das vorliegende Debütalbum noch nicht in Umlauf befand. Dadurch natürlich noch mehr interessiert, wagte ich mich an das in Polycarbonat verewigte Erstlingswerk der aus Berlin stammenden Truppe heran und wurde keineswegs davon enttäuscht.
Von wegen, "Blinded", oder gar "Illusiions", die Band her derlei Mätzchen nicht notwendig, denn dieses Album hat es in sich - und zwar mächtig! Das Quintett mit Sängerin Sina Niklas als optischen und akustischen Mittelpunkt vermag mit einer mächtigen Melange aus Thrash Metal jedweder Phase, modernem, melodischem Death Metal und einer Prise Metalcore zu beeindrucken, die wahrlich keinerlei internationalen Vergleich zu scheuen braucht. Herzstück der Mucke selbst ist fraglos das prägnante und imposante Riffing von Alexander Binus und Marcus Forstbauer, deren Handschrift eine gemeinsame Liebe zu NEVERMORE deutlich anzuhören ist. Aber nicht nur mit mächtigen Riffs wissen diese Jungs zu gefallen, auch die Melodik kommt keinesfalls zu kurz, woduch dieses Album an sich zu einem empfehlenswerten Werk für Gitarrenfetischisten geworden ist.
Die Rhythmusabteilung Jan Sadler (Bass) und Mathias Gutschmidt "darf" sich zwar nicht ganz so sehr in den Vordergrund spielen, weiß aber dennoch durch mächtige Hintergrundaktionen für Akzente zu sorgen. Dreh- und Angelpunkt, wohl aber auch Kritikpunkt mancherorts, ist wohl aber die Stimme von Frontfräulein Sina Niklas. Wer hier so genannten "Female Fronted Metal" von der Stange erwartet, liegt definitiv falsch und auch die NIGHTWISH-Anhängerschaft wird wohl eher entsetzt sein von der Inbrunst mit der dieses Mädel über die meiste Zeit ihre Texte zum Besten gibt.
Als grober Vergleich fallen mit in den wirklich heftigen Momenten am ehesten Angela Gossow, Sabina Classen, oder auch DECADENCE-Röhre Metallic Kitty ein. Soll heißen, Sina vermag den Zuhörer in erster Linie mit brutalem und derbem Gesang zu beeindrucken, weiß jedoch sehr wohl auch mit ihrer emotionsgeladenen angeborenen Sangesstimme zu imponieren, die sie immer wieder als Kontrapunkt einsetzt.
Abwechslung wird auf diesem Album groß geschrieben, die Instrumente und die Stimme harmonieren in ihrem variantenreichen Vortrag je nach Stimmung perfekt und die Live-Tauglichkeit ihrer Kompositionen haben ORPHAN HATE schon mehrfach unter Beweis gestellt, und nun ist es ihnen also auch noch gelungen mit einer Tonkonserve nachzuziehen.
Es würde mich nicht wundern, wenn diese Band demnächst richtig groß wird!
Anspieltipps: Walk Straight, Homeless, Nothing's What It Seems
- Redakteur:
- Walter Scheurer