OSYRON - Momentous
Mehr über Osyron
- Genre:
- Progressive Metal / Modern Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Independent
- Release:
- 04.11.2022
- Anunnaki
- Dominion Day
- The Deafening
- Landslide
- Sorrow And Extinction
- Beyond The Sun
- Awake
- Momentous
- Prairie Sailor
- Beacons
Gelungenes Progressive-Metal-Album mit Anspruch und vielfältigen Einflüssen.
Die 2012 gegründeten Prog-Metaller OSYRON aus Calgary, Kanada, haben nach den zwei Alben "Harbinger" (2013) und "Kingsbane" (2017; Remaster 2021) und der EP "Foundations" (2020) aktuell eine neue Full-Length am Start.
Soundtechnisch folgt der Langspieler "Momentous" ganz einer modernen Klangästhetik. Schwere Riffs, wuchtige Drums, ein prägnanter Bass und einige symphonische Elemente sollten Liebhaber moderner Produktionen erfreuen.
Das Etikett "Progressive Metal" ist hier so zu verstehen, dass komplexe Songstrukturen und ein abwechslungsreicher Aufbau der Stücke das Grundgerüst bilden, sich aber eine große Offenheit gegenüber anderen Genres erkennen lässt. Einige Stücke zeigen in Riffing und Drumming eine gewisse Affinität zu rezentem Thrash. Da Klargesang und Growls sich abwechseln, lässt sich eine Affinität zum Melodic Death Metal auch nicht ganz von der Hand weisen. Bei 'Dominion Day' und 'Landslide' geht es schon recht heftig zur Sache. Durch die Zusammenarbeit mit der polnischen Folklore-Band PERCIVAL ist zudem ein wenig Folk in den Sound eingewoben. Besonders gelungen ist dies beim Titelsong, der nicht nur wegen seiner Länge episch anmutet. Zudem lässt sich eine Vorliebe für orientalische Harmonien an manchen Stellen heraushören. 'Prairie Sailor' ist eine Art Traditional in modernem Gewand.
Thematisch sind die Texte teilweise von der kanadischen Geschichte inspiriert. 'Anunnaki' ist dagegen den akkadischen Göttern der Unterwelt gewidmet. Mesopotamische Mythologie geht natürlich immer, ist sie doch in textlicher Hinsicht eine Art Prä-Proto-Metal.
Anspieltipps sind neben dem Titelsong das folkloristisch beginnende, aber auch gnadenlose Thrash-Attacken einschließende 'The Deafening', bei dem sich Sänger Reed Alton mit Stu Block (ANNIHILATOR, INTO ETERNITY) ein interessantes Duell am Mikro liefert. Das elegische 'Sorrow And Extinction' sticht ebenfalls heraus, ist aber nicht unbedingt repräsentativ für die Musik von OSYRON im Allgemeinen. 'Beyond The Sun' hat eine schleppend-gravitätische Ausstrahlung und besitzt einen packenden Refrain.
Nicht nur die gesangliche Darbietung, sondern auch Melodieführung und Rhythmusverständnis machen "Momentous" zu einem interessanten Progressive-Metal-Album mit teilweise aggressiver Ausrichtung. Zweifellos liefert OSYRON durchgängig Qualitätsware ab. Ich muss aber gestehen, dass ich bei aller Wertschätzung keine emotionale Bindung zu den Songs aufbauen kann. Das ist aber eine ganz subjektive Einschätzung. Wenn ihr die aktuellen Alben von ALTER BRIDGE oder ODDLAND abfeiert und vielleicht dazu noch MACHINE HEAD mögt, solltet ihr euch unbedingt mal näher mit OSYRON beschäftigen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Jens Wilkens