OTEP - Hydra
Mehr über Otep
- Genre:
- Nu Metal
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Victory Records / Soulfood
- Release:
- 25.01.2013
- Rising
- Blowtorch Nightlight
- Seduce & Destroy
- Crush
- Hematopia
- Necromantic
- Quarantine
- Voyeur
- Apex Predator
- Feral Game
- Livestock
- Hag
- Theophagy
Horror-Abschluss der OTEP-History
Relativ überraschend verkündet die außerordentlich extrovertierte Rampensau Otep Shamaya mit dem Release der neuen Scheibe den Abschied ihrer Band, nutzt diese Gelegenheit jedoch, um ihr bis dato persönlichstes und mit Abstand eigenwilligstes Album auf den Markt zu werfen. "Hydra" ist allerdings auch nur noch in den wenigsten Zügen mit dem vergleichbar, was OTEP in all den Jahren herausgegeben haben. Nur noch selten bekommt man mit explosiven Riffattacken und fetten Bass-Grooves den Hintern versohlt und eine neumetallische Vollbedienung, wie man sie nur bei wenigen Acts des Modern-Metal-Segments erleben durfte. Stattdessen regieren auf "Hydra" elektronische Spielereien, die in dezenter Umrahmung ein wahrhaftiges Horror-Kino bedienen, welches wiederum dem ziemlich intimen Konzept untergeordnet ist, das Miss Shamaya eigens für dieise Scheibe entworfen hat. Es geht um fehlende Akzeptanz, mangelnde Toleranz, Themen schließlich, mit der sich die junge Sängerin über all die Jahre auch in ihrem Leben als Künstlerin immer wieder herumschlagen musste. Doch bleibt zweifelhaft, ob die gewählte Performance den sicherlich hohen Ambitionen auch wwirklich gerecht werden kann.
Was "Hydra" nämlich auf Dauer abgeht, ist eine gewisse Dynamik und Beweglichkeit innerhalb des gesamten Materials. Zumeist vertrauen OTEP auf die immer gleichen synthetischen Background-Sounds, zu denen Shamaya schließlich ihren verletzlichen Sprechgesang beisteuert. Dies mag als Interludium sicherlich spannend sein, kann jedoch nicht die Last eines ganzen Albums tragen, welches regelrecht danach schreit, endlich mal mit deftigen Punches unterlegt zu werden. Doch Letztgenannte werden fast gänzlich und konsequent ausgespart und sind als Ausnahmeerscheinungen die einzigen Lichtblicke einer ermüdenden, viel zu kopflastigen Scheibe. 'Blowtorch Nightlight' und 'Feral Game' sind die einzigen echten Ausreißer, vielleicht sogar zwei der explosivsten Songs, die die Band je komponiert hat, aber leider auch Raritäten auf dem Abschiedswerk der amerikanischen Pioniere. Zumeist muss man sich nämlich mit den trägen Klangwelten solcher Nummern wie 'Crush', 'Voyeur' und 'Livestock' zufriedengeben, deren allzu starren Arrangements nicht lange benötigen, um den Zuhörer einzuschläfern.
Zu benennen bleibt daher lediglich ein sicherlich interessantes, musikalisch aber größtenteils langatmiges Konzept, das eigentlich nur dann spannend ist, wenn OTEP sich auf ihre etablierten Qualitäten stützen. Der Schritt in völlig neue Regionen mutiert zum Schritt ins Bodenlose und trotz der großen kreativen Absichten ins Nirgendwo. Das ist umso bedauerlicher, als dass dieses wahrscheinlich letzte Lebenszeichen die Gruppe in Unfrieden von ihren langjährigen Fans trennen wird.
Anspieltipps: Blowtorch Nightlight, Feral Game
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Björn Backes