OUR OCEANS - While Time Disappears
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2020
Mehr über Our Oceans
- Genre:
- Melancholic Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Long Branch Records (SPV)
- Release:
- 27.11.2020
- Unravel
- Weeping Lead
- The Heart's Whisper
- Motherly Flame
- Passing By
- Face Them
- Your Night, My Dawn
- You Take
- With Hands Torn Open
Unsere Ozeane sind wütend.
Das Debüt von OUR OCEANS hat mittlerweile mehr als vier Jahre auf dem Buckel und konnte mich damals mit sphärischen Art Rock der Marke AEON SPOKE oder späte CYNIC überzeugen. Das war schlicht sehr atmosphärische, schöne, traurige Musik. Bemängelt hatte ich in meiner Rezension damals lediglich, dass es nicht wirklich große Melodien gibt, die auch lange im Ohr bleiben und so eine gewisse Gleichförmigkeit entstand. Von daher bin ich natürlich duchaus gespannt, in welche Richtung sich die drei Niederländer seither entwickelt haben.
Und ja, "While Time Disappears" zeigt eine deutliche Entwicklung auf. Sänger Tymon Kruidenier hat seine Zurückhaltung abgelegt und zeigt neben seiner zerbrechlichen nun auch die wütende Seite. Und so wirkt "While Time Disappears" trotz aller Melancholie deutlich aggressiver als das Debüt. Wo es auf dem Debüt nur bei 'Turquoise' so etwas wie einen Ausbruch gab, sind diese auf dem neuen Werk dauerhafter Bestandteil der Songs.
Ich muss allerdings zugeben, dass das eine Entwicklung ist, die mir nicht gänzlich gefällt, dafür packen mich diese Ausbrüche emotional einfach zu wenig. Was mich bei der Stange hält, sind vielmehr die kleinen instrumentalen Feinheiten, wie die kurzen jazzigen Ausflüge in 'The Heart's Whisper', die auch bei der Stammband des Trios, EXIVIOUS, gerne mal vorkommen. So bleibt es musikalisch immer sehr spannend, während ich mir manchmal für die Vokals tatsächlich mal einen ausdrucksstärkeren Sänger wünsche. Das klingt jetzt harscher als es gemeint ist, denn es gibt auch Songs, wo das mit Tymons Stimme wunderbar passt, wie 'Motherly Flame' oder 'Face Them' beweisen.
Dennoch ist für mich "While Time Disappears" leider eher ein Schritt zurück als nach vorne. Fans von CYNIC, EXIVIOUS sollten dennoch mal ein Ohr riskieren.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk