OVATE - Ovate
Mehr über Ovate
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Soulseller
- Release:
- 01.06.2018
- Morgenstjerne
- Song Til Ein Orm
- Illhug
- The Horned Forest King
- Inst I Tanken
Absolut gelungener Einstand
Norwegen – es gibt wohl kaum ein anderes Land auf der Erde, bei dem einem als erstes Black Metal in den Sinn kommt, wenn man den Namen hört. Auch wenn sich die Zeiten etwas geändert haben, und mittlerweile auch Bands aus anderen Genres des Schwermetalls bewiesen haben, dass die Norweger durchaus auch andere Musik spielen können, so sind die Erwartungen, vor allem an neue Gruppen aus dem Bereich Schwarzmetall, meistens doch recht hoch. OVATE ist eine ebensolche Band, die zwar gerade das erste Lebenszeichen in Form des selbstbetitelten Debütalbums veröffentlicht, aber als neue Band kann man OVATE auch nicht wirklich bezeichnen. Die beteiligten Musiker verfügen über ordentlich Erfahrung, und zwar in bekannten Truppen wie TAAKE und GORGOROTH (den Begriff "Supergroup" vermeide ich an dieser Stelle trotzdem bewusst). Und für die erste Scheibe konnten sogar einige bekannte Gastsänger an Land gezogen werden, unter anderem Hoest (TAAKE) und V’gandr (HELHEIM). Der neue Stern am norwegischen Black-Metal-Himmel? Wir werden sehen.
Zunächst fällt auf, dass die Jungs glücklicherweise auf Rumpelsound verzichtet haben, und der Debütplatte ein amtliches, jedoch nicht zu überproduziertes und glattgebügeltes Soundgewand verpasst haben. "Ovate" umfasst fünf Tracks, bei denen jeder eine Spiellänge von mindestens sechs Minuten mitbringt, womit es die Scheibe auf insgesamt knapp 37 Minuten bringt. Das ist schon ziemlich kurz, da hätte ein Song mehr absolut nicht geschadet. Andererseits, lieber ein kurzes und dafür knackiges Album, als ein langes, bei dem auf Füllmaterial zurückgegriffen wurde.
Auch musikalisch hat mich OVATE zunächst überrascht, denn die Klänge, die da aus den Lautsprechern tönen, hätte ich mir beim besten Willen nicht so melodisch vorgestellt, wenn man bedenkt, bei welchen Kapellen die Musiker sonst aktiv sind. Am ehesten kann man es wohl mit aktuelleren TAAKE-Alben vergleichen, aber "Ovate" kommt trotzdem noch eine ganze Ecke eingängiger und melodischer daher. Bereits im Opener ‘Morgenstjerne’ ziehen die Jungs so einige Register und bauen neben mehreren Tempo- und Rhythmuswechseln sogar Chor-Klargesang mit ein. Und was soll ich sagen, das klingt sogar ziemlich gut. Ansonsten gibt es natürlich den üblichen Black-Metal-Keifgesang, der wie bereits erwähnt, von mehreren illustren Gästen unterstützt wird.
Das Tempo von "Ovate" spielt sich hauptsächlich im mittleren Bereich ab, Knüppelpassagen gibt es natürlich auch, allerdings nicht in einem solchen Ausmaß, wie man es vielleicht erwartet hätte. Das macht aber gar nichts, denn die große Stärke von OVATE scheint ohnehin das Gespür für Melodien zu sein, was jeder der fünf Songs eindrucksvoll unterstreicht. Längere Instrumentalpassagen sind auch keine Seltenheit, hier blitzen regelmäßig verspielte und interessante Melodien auf, und zwar in einer Fülle, wie man sie sonst eher von den schwedischen Genrevertretern kennt. Sogar längere Soli gibt es zu entdecken (z.B. 'Illhug'), an guten Ideen mangelt es der Scheibe also definitiv nicht.
Nicht von schlechten Eltern, was die Jungs von OVATE da als Debütalbum zusammengezimmert haben. Die selbstbetitelte Scheibe überzeugt mit gutem Sound und kommt mit vielen ebenso guten Ideen daher. Jeder der fünf Songs ist wohl durchdacht, abwechslungsreich gestaltet und mit vielen melodischen Einlagen garniert, was die insgesamt 37 Minuten Spielzeit zu einem kurzweiligen und interessanten Hörerlebnis machen. Die Gastsänger sind meiner Meinung nach zwar "nice to have", es hätte die Platte aber keinen Deut schlechter gemacht, wenn diese nicht dabei gewesen wären. Der einzige wirkliche Kritikpunkt, den man anbringen kann, ist meiner Meinung nach die Spielzeit, welche schon ziemlich kurz ausgefallen ist. Angesichts der Qualität der Songs ist das allerdings Meckern auf hohem Niveau. Wer auf guten, durchdachten (und ordentlich klingenden) Black Metal steht, der darf sich "Ovate" jedenfalls getrost ins Regal stellen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Hermann Wunner