OVERHUNG - Moving Ahead
Mehr über Overhung
- Genre:
- Hardrock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Test Your Metal Records
- Release:
- 16.02.2018
- Sex Machine
- Insane
- Waiting
- I Don't Believe Her
- Through The Slime
- Waste
- I Am I
- Must Drink
- Casual Bitch
- You Think You're So Cool
Zupackender Partyrock aus Bombay bei Los Angeles.
Dass die 80er nicht totzukriegen sind, beweist auch die Band OVERHUNG mit ihrem Debütalbum "Moving Ahead". Das Quartett aus Indien wandelt auf den Pfaden des Sleaze Rock - erfreulicherweise nur akustisch, nicht optisch. Dabei muss man sich darüber im klaren sein, dass die besten Sleaze-Rock-Bands wie GUNS N' ROSES oder MÖTLEY CRÜE eben nicht den typischen schleimigen Haarspraysound, sondern kantigen Hardrock spielten und deshalb im Gegensatz zu Dutzenden hochtoupierter Eintagsfliegen einen Trend der späten 80er überdauerten. Daran orientiert sich die Musik von OVERHUNG.
Schnell wird klar, dass die Gruppe mehr auf dem Kasten hat, als so manche westliche Nachwuchsband, die mit knalligen Riffs und einem überproduzierten Sound ihre Substanzlosigkeit kaschieren will. Zunächst einmal ist bei OVERHUNG ein Talent für griffige, eingängige Melodien festzustellen. Mir sind in den letzten Jahren nur noch wenige Alben untergekommen, die ich schon beim dritten Anhören halb mitsingen konnte. Darüber hinaus hat die Truppe ihre leichte Gute-Laune-Mucke nicht auf die leichte Schulter genommen, sondern die Stücke gekonnt strukturiert und arrangiert. Regelmäßig gibt es hörenswerte Instrumentalpassagen mit Gitarrensoli. Einige Nummern dauern über sechs Minuten. Satte Gitarrenriffs (in denen sich die Stücke freilich nicht erschöpfen), eine variable Rhythmusarbeit und ein abwechslungsreicher Gesang lassen die CD vom Metal 'Must Drink' über meinen Favoriten, den Rockknaller 'I Don't Believe Her', bis zur Ballade 'Waste' nicht langweilig werden. Die Stimme des Sängers klingt für westliche Ohren vielleicht etwas ungewohnt, aber sein kratziges Organ passt gut zur Musik.
Liedtitel wie 'Sex Machine' und 'Casual Bitch' zeigen, dass die Band kein Blatt vor den Mund nimmt, ohne dabei das lächerliche spätpubertäre Gehabe eines gewissen stählernen Panthers anzunehmen. Und von den einschlägigen Referenzgrößen aus den 80ern hat man die Fähigkeit, auch Themen wie Sucht, Beziehungsprobleme und Wahnsinn partytauglich zu präsentieren, übernommen. Das Ende markiert mit 'You Think You're So Cool' eine ebenso witzige wie gut abrockende Abrechnung mit selbstverliebten Posern.
Sicher ist "Moving Ahead" kein überragendes Kunstwerk und sicher kann man hier auch ein paar kleinere Schwächen entdecken, aber auch leichtbekömmliche Unterhaltungsmusik muss man erst einmal gekonnt hinbekommen. Und das haben die Jungs von OVERHUNG drauf.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stefan Kayser