OVERTURES - Entering The Maze
Mehr über Overtures
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Sleaszy Rider Records
- Release:
- 31.05.2013
- The Maze
- Under The Northern Star
- Of Nightmares
- Savior
- Empty Trails
- Consequences
- In The Middle Of Nowhere
- Programmed To Serve
- A Different Point Of View
- The Oracle
Italienischer Power Metal Brocken.
Wenn Sascha Paeth nicht gerade mit AVANTASIA auf den Bühnen dieser Welt steht, ist er bekanntlich ein fleißiger Kerl hinterm Mischpult und veredelte schon so manchen Power Metal Klassiker von RHAPSODY OF FIRE, KAMELOT oder EDGUY. Er widmet sich aber auch den "kleineren" Truppen und so kann es durchaus mal passieren, dass man auf Perlen stößt. So geschehen bei mir (und, wenn man den Musikliebhabern im Netz glauben darf, auch bei beachtlich vielen anderen Menschen) mit "Entering The Maze".
Fans von melodischem, kräftigem Power Metal kennen OVERTURES vielleicht schon von der ReUnation RUNNING WILD Tribute Scheibe, für die sie das Cover zum 'Pirate Song' beisteuerten, oder den beiden Vorgängerscheiben "Beyond The Waterfall" und "Rebirth". Die Italiener spielen starken Power Metal europäischer Prägung. Die Jungs spielen einen Mix aus BRAINSTORM und MYSTIC PROPHECY, mit einem leichten Hauch von FREEDOM CALL. Also etwas deftiger, wobei besonders die sehr fetten Riffs und enorm intelligenten, technisch hochklassigen Soli auffallen.
Außerdem herrscht auf dem ganzen Album eine sehr eigenartige, irgendwie orientalische Grundstimmung, die vor allem vom Keyboard ausgeht. Der Refrain des Openers 'The Maze' klingt nach einer HELLOWEEN Nummer jüngeren Datums, der Bass und das Riffing in den Strophen werden immer wieder von kleinen Leadgitarrenfetzen aufgeheitert.
Überhaupt spielen die Jungs sehr geschickt mit der Atmosphäre. Beispiel aus dem zweiten Song 'Under The Northern Star': Erst prügeln die Instrumente den Song voran und dann ein plötzlicher Break. Es folgen die ersten Zeilen der Strophe, unterlegt mit ganz leichten (sphärischen) Keys, bevor die Instrumente wie ein Sturzbach hereinbrechen und den Sänger schleppend zum Refrain führen. Dieser wiederum sprüht vor STORMWARRIOR Referenzen. Im Anschluss ziehen die Instrumente wieder stark an und setzen so den Song fort. Diese Abwechslung ist immer wieder auf dem ganzen Album zu finden und überzeugt auch nach vielen weiteren Durchläufen noch.
Der Gesang variiert ebenfalls. Auf 'Of Nightmares' wird der Zuhörer erst gespenstisch von Michele (Sänger) begrüßt, bevor sich der Gesang zum Refrain hin hymnenhaft steigert.
Der Keyboardeinsatz fällt dagegen unaufdringlich aus. Man übersättigt den Sound damit nicht und wenn die Keys einsetzen, dann immer an den passenden Stellen, sehr dosiert.
'Savior' wurde im Vorfeld mit einem Video im Internet veröffentlicht. Der Song könnte nicht passender gewählt sein. Er gibt bereits den allgemeinen Sound des Albums wieder, mit den Breaks, dem starken Refrain und den massiven Riffs. Ein Highlight sind die Klavierklänge in der Bridge gegen Ende, die den Sänger zärtlich, auf eine gewisse Weise verletzbar zeigen.
'Empty Trails' gehört mit Sicherheit zum besten Material auf der Scheibe und geht fast schon als Hommage an FIREWIND durch. Das markante Riff walzt den Hörer platt, in den Strophen zaubern die Girarristen ein paar kleine, raffinierte Licks, um dem Song mehr Schärfe zu verleihen und der Refrain ist klassisch und ermutigend. Abgeschmeckt wird der Song mit einem vielleicht etwas zu kurzen Solo.
Die obligatorische Power Ballade, für viele Bands ein Knackpunkt, meistern die Herrschaften wundervoll. Die Keys muten leicht folkloristisch an, Michele wird von einer Akustikgitarre unterstützt und durch den Bass hindurch schleicht die E-Gitarre mit, die sich dann nach fast genau 2 Minuten in den Vordergrund drängt. Dank Sascha Paeth's starker Produktion kann man sämtliche Instrumente trotzdem gut ausmachen. Der Song ist nicht die 08/15 Power Ballade, sondern ein sich ständig verändernder Trip, dem man gerne folgen will. Hinzu kommt das beste Solo der Scheibe, das sich zusammen mit den restlichen Instrumenten im Wechsel zwischen furios und klassisch cool kleine Duelle liefert und den Song beendet.
"Entering The Maze" hat mich beeindruckt, hier gibt’s keinen einzigen Ausfall. Und eine überragende zweite Hälfte! Die habe ich bewusst dosiert angesprochen, von dem Material sollte sich jeder Liebhaber des Power Metal, des Melodic Metal oder einfach des Heavy Metal selbst überzeugen. Sascha Paeth hat mit seiner ganzen Erfahrung seinen Anteil am Erlebnis. Hier hat er vielleicht eine seiner besten Produktionsleistungen abgeliefert. Der Sound ist klar und doch erdig, filigran und durchgehend wuchtig.
Wer sich durch die ersten 4-5 Songs gehört hat, wird vom dann folgenden Material umgepustet. Und beendet das Hörerlebnis sehr, sehr glücklich mit der Repeat Taste.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Dennis Hogrefe