OWL - You Are The Moon, I Am The Night
Mehr über Owl
- Genre:
- Death Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Zeitgeister Music
- Release:
- 06.06.2013
- You Are The Moon, I Am The Night
- Clouds Of The Mourning Spring
- Sombre Cortile
- Memories Of Dead Dreams
- Levitating Into Elysium
düster, atmosphärisch und kompliziert
OWL ist unkonventionell! Die Bonner präsentieren sich auf ihren Bandfotos nicht typisch metallisch und sehen teilweise eher aus wie Jack-Wolfskin-Werbeträger. Auch ihr Sound auf "You Are the Moon, I Am the Night" ist alles andere als übliche Death-Doom-Kost.
Die Songs sind allesamt sehr sperrig und vertrackt (das Zwischenspiel 'Sombre Cortile' ausgenommen) und sprengen fast immer die 13-Minuten-Grenze. Neben den üblichen Growls, den tiefen Gitarren und der düsteren Atmosphäre gibt es hier aber auch noch andere Details zu entdecken. Geradezu post-rockig und ambient schwebt das Album besonders in der zweiten Hälfte vor sich hin und erzeugt ganz unauffällig eine sehr dichte Atmosphäre. Gerade im letzten Track 'Levitating Into Elysium' passiert nicht viel. Die meiste Zeit verbringt der Song damit morbid spacige Klangbilder übereinanderzulegen und mysteriös zu wirken. Das ist auf Dauer etwas langweilig, wenn man dabei beispielsweise Auto fährt, aber zum Entspannen und Ausruhen ist solche Musik ideal. Die Töne sind nicht zu aufdringlich, aber auch nicht zu generisch und farblos, sondern sind ideal für melancholische Gedanken.
Den Hauptteil hat man schlichtweg in die erste knappe halbe Stunde ausgelagert und dort sogar den einen oder anderen schwarzmetallischen Akzent in Form von Blasts oder scharfen Riffs versteckt. Insbesondere der Titeltrack beinhaltet eine Menge Aggressivität und dürfte vor allem Leuten gefallen, die auch die (älteren) langen, zähen Dampfwalzen von CELTIC FROST oder SAMAEL mögen.
Ziemlich schwer fällt es einzelne Songs in Worte zu fassen. Vielmehr spaltet sich die Platte wie bereits angedeutet in zwei Hemisphären auf, die durch das 70-Sekunden-lange Zwischenspiel getrennt werden. Natürlich gibt es innerhalb der ersten und zweiten halben Stunde jeweils auch noch mal Unterschiede. 'Clouds Of The Mourning Sprong' ist nämlich anders als der Opener weniger schwarz und dafür eher monolithisch und tonnenschwer und leitet sanft gegen Ende bereits über zum zweiten Akt des Werkes, der wie bereits beschrieben sehr post-rockig und sphärisch daherkommt und dennoch eine morbide Stimmung verbreitet.
Insgesamt ist OWLs "You Are the Moon, I Am the Night" keine Platte, die man pauschal jedem empfehlen kann. Denn wenn ihr auf groovigen, rhythmus-orientierten Death Metal steht, seid ihr hier definitiv falsch. Auch wenn ihr verträumten Doom Metal der Marke MY DYING BRIDE oder SINS OF THY BELOVED favorisiert, empfehle ich euch diesen Rundling nicht. Die Rheinländer sind etwas für die Avantgardisten und Experimentellsten unter den Death-Doom-Jüngern. Es werden hier eher die Freunde von Funeral-Doom oder Fans von TRIPTYKON auf ihre Kosten kommen. Die Jungs von OWL sind auf ihrem Sektor echte Virtuosen aber eben auch verdammt unkonventionell.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Adrian Wagner