OZZY OSBOURNE - Scream
Mehr über Ozzy Osbourne
- Genre:
- Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Smi Epc (Sony Music)
- Release:
- 18.06.2010
- Let It Die
- Let Me Hear You Scream
- Soul Sucker
- Life Won't Wait
- Diggin' We Down
- Crucify
- Fearless
- Time
- I Want It More
- Latimer's Mercy
- I Love You All
Ein Comeback? Nun, sicherlich mehr als jeder erwarten konnte
So, und jetzt schmeißt er auch noch Zakk Wylde heraus... Als der bärtige Saitenhexer im vergangenen Jahr nach längerem Hin und Her bei der Ozzy Osbourne-Band die Segel streichen musste, schien es so, als hätte man dem kauzigen Madman das letzte bisschen Lebendigkeit genommen, vor allem aber die einzige kreative Triebfeder, die den Prince Of Darkness in den letzten Jahren noch aufrecht erhalten hat. Als dann jedoch publik wurde, dass der griechische Flitzefinger Gus G. seinen Posten einnehmen würde, keimte doch wieder Hoffnung auf: Einerseits weil der Südeuropäer eher aus dem klassischen Bereich kommt, und andererseits weil man nun auch davon ausgehen konnte, dass das neue Material nicht mehr wie ein Abziehbildchen der BLACK LABEL SOCIETY klingen würde.
Und was soll man sagen: All die Hoffnungen kann Master Ozzy nun auf "Scream" zum größten Teil bestätigen. Bereits zuvor machte die Kunde die Runde, dass der neue Silberling das beste Album seit "No More Tears" sein sollte (Hallo, was ist eigentlich mit dem genialen "Ozzmosis"?), und sieht man mal vom Fauxpas um die ständig ausgelassene Herberge von Geniestreichen wie 'Perry Mason' und 'Old L.A. Tonight' ab, ist "Scream" auch tatsächlich genau jenes Highlight geworden.
Den größten Anteil hat neben Gus G. der Namensgeber selber, der zum hundersten Male beteuert, zum ersten Mal überhaupt vor den Aufnahmen clean und trocken gewesen zu sein, diese Aussage aber auch durch eine souveräne gesangliche Performance unterstreicht. Wenn er im quasi-Titelsong 'Let Me Hear You Scream' den Chorus anstimmt, ist dort eine Power zu entdecken, die man von Ozzy definitiv nicht mehr erwartet hätte. Aber auch ambitioniertes Material wie 'Let It Die' und 'I Want It More' zeigt den 61-jährigen Rhythmus-Analphabeten in Bestform und frisch wie selten zuvor.
Maßgebliche Verbesserungen lassen sich aber auch beim Songwriting feststellen: Die Gitarren sind nicht mehr so einförmig und langweilig wie noch auf "Black Rain", denen Wylde ja ganz klar seinen riffbetonten Stempel aufgedrückt hatte. Heute regieren zwar immer noch drückende Grooves, aber der griechische Nachfolger ist auch gerne mal bereit, sich auf das Vermächtnis eines Randy Rhoads einzulassen und ein klassisches Solo beizusteuern. Man mag es eigentlich kaum glauben, aber alleine diese geringfügigen Veränderungen machen einen so großen Unterschied, dass man sich "Scream" problemlos am Stück anhören muss, ohne sich selbst als leidenschaftlicher Die-Hard-Anhänger bestimmte Parts schönhören zu müssen.
Mit dem stark an METALLICA angelehnten 'Diggin Me Down', dem ruhigen 'Time' und dem ebenfalls sehr starken 'Soul Sucker' stehen weitere Granaten bereit, Ozzys Karriere im sechsten Frühling noch einmal explodieren zu lassen. Das Potenzial ist da, die Songs sind gut bis stark und die Band so gut wie seit Jahren nicht mehr gemischt. Insofern muss man die Befürchtungen und Aussagen bezüglich Ozzys Studioarbeit noch einmal revidieren; "Scream" ist nämlich wirklich noch einmal das, was man ein richtig gelungenes Album nennen muss!
Anspieltipps: Let It Die, Let Me Hear You Scream, Soul Sucker
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes