P.A.W.N. - The Gift Of Awareness
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2014
Mehr über P.A.W.N.
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 12.09.2014
- Sailors Of The Sky
- The Princess Is Out Tonight
- A Voyage Of Uncertainty
- Vessels
- Fatal Wounds
- The Gift Of Awareness
<p class="MsoNormal">Melodic Prog im Breitwandformat.</p>
P.A.W.N. ist eigentlich ein Duo, bestehend aus Sebastian Rudolph und Dennis Matzat, die zusammen das ganze Epos - und das ist der passende Name für "The Gift Of Awareness", das die CD mit über 78 Minuten tatsächlich fast bis zum Rand füllt - geschrieben und aufgenommen haben. Wohlgemerkt als Homerecording. Spätestens an dieser Stelle ziehen sich meine Augenbrauen hoch. Das klingt keinen Deut schlechter als große Produktionen in großen Studios. Beeindruckend.
Aber guter Sound ist das Eine, 78 Minuten mit spannender Musik zu füllen ist das Andere. Zur Unterstützung haben sich die beiden Hamburger diverse Gäste eingeladen, unter denen, die sonst hauptsächlich ein paar abrundende Instrumentalpassagen einspielen, Lisa-Marie Rothe heraussticht, die den weiblichen Gesang beisteuert. Lisa-Marie schafft es auch, dem Album eine Richtung zu geben und dominiert häufig positiv das Geschehen. All diese Elemente zusammen schaffen ein wirklich starkes Album in der Schnittmenge von Progressive Rock und Melodic Metal. Das progressive Element scheint schon bei den Liedlängen durch, von den sechs Songs sind nur zwei unter zwölf Minuten und der Titeltrack bringt es gar auf über 26 Minuten. Damit erfreut man Progfans, setzt sich aber auch deutlich in einer Richtung fest. Also mehr Prog als Melodic Metal?
Viele der schönen Melodien schielen aber durchaus mit einem Auge über den Tellerrand, was "The Gift Of Awareness" leichter verdaulich macht, als es gelegentlich den Anschein hat. Dazu kommt ein theatralischer Bombast, der manchmal sehr dick aufgetragen wird, aber niemals zu sehr in den Kitsch abdriftet. Und das alles auschließlich aus dem Computer, ich bin sehr beeindruckt, wie gut das Alles klingt.
Dass die beiden Komponisten große Ansprüche hatten, als sie das Album schufen, ist nicht von der Hand zu weisen. Auch dass sie im Herzen echte Progger sind, wird in den ausufernden Instrumentalpassagen deutlich, in denen sie zahlreiche Motive verarbeiten, manchmal sogar mehr, als vielleicht notwendig gewesen wäre. Das ist virtuos und verspielt, aber beim Herzstück des Albums, den namengebenden Abschlusssong, wirkt es gelegentlich schon fast zuviel.
P.A.W.N. ist es gelungen, eine Eigenproduktion zu schaffen, die sich hinter den großen Namen nicht verstecken muss. Jeder Progger dürfte hier seine helle Freude haben, und das einzige, was schade ist, ist dass ich zu diesem Zeitpunkt, da ich das Review schreibe, trotz zahlreicher Durchläufen noch immer meine Entdeckungsreise durch "The Gift Of Awareness" nicht abgeschlossen habe. Ich habe das Gefühl, als könnte das Album noch weiter reifen und in meiner Gunst sogar noch steigen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger